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Vollständige Version anzeigen : Welches Material für kleine Frau?



Kleine
03.02.2004, 17:45
Hallo,
ich habe letzen Sommer am Gardasee meinen Windsurfschein gemacht. Nun überlege ich mir selbst eine Ausrüstung zuzulegen. Wird aber vielleicht gar nicht so einfach. Ich bin ca. 1,65 groß und wiege nur ca. 50kg. Kann mir da jemand was empfehlen? Wie groß sollte das Segel etwa sein? Es darf alles nich ganz so schwer werden... Speziell für Frauen gibt's ja noch nich soviel, oder? Wäre über Hilfe dankbar. ciao

Gast
03.02.2004, 21:17
An speziellen Frauenmaterial gibts leider nicht viel. Ich (1,67, etwa 53kg) fahre normales Equipment, also je nach wind zwischen 4.0 und 7.5 qm. Als normales Board für den See hab ich eins mit 117 l, das reicht. Ich würd einfach drauf achten, dass die Sachen recht leicht sind. Also Mast mit möglichst viel Carbon und evtl. ein Gabelbaum, der im Durchmesser reduziert ist (hab ich noch nicht), lässt sich leichter greifen dann. Tjo, sonst... meine Segel sind von Gun und North, nehm aber auch alle möglichen anderen, die es beim Surfclub gibt.

Gast
03.02.2004, 21:18
Wo willst du denn Surfen?

Gast
03.02.2004, 22:50
Hallo Kleine!

Ich kann dir hier leider nur ein paar Tips geben an denen Du Dich orientieren kannst. Eine wirkliche Beratung dauert und braucht auch Feedback Deinerseits. Trotzdem ist ja vielleicht das ein oder andere nützlich für Dich.

Um erst einmal auf Deine Frage einzugehen:
Speziell für Frauen gibt es wirklich wenig, hier ist trotzdem etwas zum Stöbern :)
- Starboard (www.star-board.com) hat eine Brettlinie für Frauen (Diva)
- Tushingham Sails (http://www.tushingham.com/mustang_04.asp) hat eine Segellinie für kleine leichte Fahrer/innen entwickelt (Mustang)
- ebenso hotsails maui (diva) (http://www.hotsailsmaui.com/2004/saildisplay.php?model=diva)


Sinnvoll für Frauen ist auf alle Fälle ein tief sitzender Segeldruckpunkt. Da Frauen von Natur aus nicht so starke Bauch- und Rückenmuskulatur wie Männer besitzen, ist es für sie deutlich schwieriger als für einen Mann, den gleichen Segeldruck auszugleichen. Ein niedriger Segeldruckpunkt erfordert weniger Haltekräfte, die auch in Böen (wenn der Druckpunkt dort bleibt) auch nicht sonderlich zunehmen.

Eine tiefe Gabelbaumaussparung in der Masttasche kommt kleinen Fahrern dann noch weiter entgegen. Viele Segel eignen sich bestenfalls für Fahrer ab 170 cm durch eine zu hohe Aussparung. Das Segel kann dann nicht mehr locker gehalten werden, die Haltekräfte sind höher und der Griff beim langsamen Fahren unnatürlich und anstrengend, da man ständig nach oben greifen muss.

Leichtes Material ist ebenso motivationsfördernd, da Du nicht so vom Gewicht erdrückt wirst. Hier wäre also ein leichtes Segel, ein guter Mast (um die 70% Carbon) und ein leichter Gabelbaum sehr hilfreich. Der Mast sollte auch nicht mehr carbonhaltiger sein, da er sonst zu empfindlich wird gegen ungewollte Schläge oder Anecken, was gerade am Anfang ab und an noch passieren kann. Zum Segel solltest du auf alle Fälle einen passenden Mast wählen (am besten vom Hersteller empfohlen). Bei einem unpassenden Mast (durchaus mit der selben Härte wie vom Hersteller empfohlen), der aber z.B. eine andere Biegecharakteristik besitzt, verändern sich die Fahr- und Handlingseigenschaften des Segels zum Teil erheblich; und nicht immer in die gewünschte Richtung!

Die Griffdicke des Gabelbaums sollte gering sein, dann ermüdet deine Unterarmmuskulatur nicht so schnell und du kannst länger entspannt fahren und probieren. Eine leichte Surferin bringt nicht so viel Gewicht auf den Gabelbaum und dieser muß so auch nicht so viel aushalten.

Die Segelgröße sollte ebenfalls nicht zu groß gewählt werden.
Für eine Anfängerin um die 50 Kg sollten bei etwas Erfahrung 4.5 - 5.5 m² reichen. Hast du später den Dreh raus und kannst Trapez- und Fußschlaufenfahren, kannst du noch ein etwas größeres Leichtwindsegel dazunehmen (zwischen 6.5 und 7.5).
Es ist leider nicht immer möglich an die gewünschten Segel (besonders zu einem erträglichen Preis) heranzukommen. Für diesen Fall würde ich an Deiner Stelle - egal für welches Segel du dich entscheidest - auf alle Fälle die in Frage kommenden aufbauen lassen und schauen, ob der Gabelbaum flach genug montiert werden kann. Kannst du den Gabelbaum mit den Armen gerade im 90° Winkel nach vorne gestreckt, locker greifen (etwa Brusthöhe), dann geht das in Ordnung.

Ein paar leichte, eigen- und druckpunktstabile Segel, die mir einfallen (außer den oben genanten):
- Gaastra Matrix
- Tushingham Thunderbird, Storm
- Neil Pryde Raf Jet, Expression, NR Wave, Raf 3
- Naish Sprint
Es gibt sicherlich noch einige mehr, aber alles kann man einfach nicht aufzählen. Wichtiger als die riesen Auswahl ist wirklich, dass die Baumhöhe stimmt, die Komponenten leicht sind und du dich nicht dumm und duselig zahlen mußt. Alle diese Segel kannst du als Auslauf kaufen und zum Teil auch sehr günstig gebraucht (dann allerdings sollte sich jemand die Segel angucken, der sich mit Nähten und sonstigen Schwachstellen von Segeln auskennt; Monofilm, etc...).

Der Mastfuß sollte große Rollen haben und eine Trimmkurbel oder ein Trimhaken helfen auch sehr beim Durchsetzen des Vorlieks.

Beim Brett wird es auch nicht leichter. Hier hängt viel von Deinem Balancegefühl und Deiner Einstellung ab. Bist du eher vorsichtiger und tastest dich gerne langsam an Neues heran, wähle das Brett etwas größer und das Segel etwas kleiner.
Würdest Du dich als talentiert einstufen, mit normal gutem Balancegefühl, sollte ein (breites) Brett mit 125 - 150 Litern für dich reichen.
An dieser Stelle werden mir wieder zig Leute beim Lesen über die Zehen fahren, aber ich sag es trotzdem: ! :)
In vielen Surfschulen und auch in meinem Bekanntenkreis hat sich der GO von Starboard mehr als bestens bewehrt. Er sieht zwar aus wie eine Bohrinsel, hat aber ein superweiches Deck, hält für den Anfang irwitzig viel aus und Du wirst (als normal Begabte) schneller Fortschritte machen, als auf 95% der anderen Bretter. Selbst zum Leichtwindheizen eignet sich dieses Brett und es ist deutlich schneller als es aussieht, wenn du erst einmal ins Trapez und die Fußschlaufen vorgedrungen bist (der Go 150 würde für Dich reichen).
Wirklich rauswachsen kann man aus diesem Brett nicht. Es kann jedoch sein, dass irgendwann für Dich der Punkt kommt, an dem Du sagst, Du möchtest lieber ein kleineres und lebendigeres Brett. Das merkst Du dann aber von ganz alleine und selbst dann könntest du den GO als Leichtwindbrett halten und durch ein kleines Brett ergänzen. Er ist zwar groß und sperrig, aber auch nicht deutlich schwerer als andere Bretter. Dafür hat er einen äußerst praktischen Tragegriff, der es auch kleineren Leuten ermöglicht, das Brett alleine zu tragen (das ist etwas, worüber sich große Menschen selten Gedanken machen).
Bist du schon etwas forteschrittener, kannst du ruhig in Richtung 110 - 125 Liter gehen. Das solltest du aber am besten kurz antesten. Einfach mal jemanden ansprechen, draufstellen, gucken, wie es sich anfühlt, fertig. Einige Shops verleihen auch Material zum testen oder machen Testwochenenden. Das sind wirklich die besten Möglichkeiten um sich zu orientieren. Wenn es also irgend geht, stell dich selbst drauf.

Was ich Dir abschließend noch raten möchte, ist: Informier Dich, guck Dir die Sachen an und wenn Du Dich aus der Vernunft heraus für Material entscheidest, dann kauf es auch und lass Dich nicht durch Schnäppchen davon abbringen. Du mußt nämlich später mit dem Zeugs surfen und nicht der Verkäufer, der Dir ein Ohr ablabert (und noch so dolle Segel dutzendfach auf Lager hat (warum blos so viele von gerade dem einen das er Dir verkaufen will? :)), oder ein Bekannter, der so begeistert von diesem oder jenem ist. Wenn das Material nicht wirklich ZU DIR passt, macht das Surfen nur halb so viel Spass und wegen dem Spass möchtest du ja surfen und dir den Krempel kaufen :)

Ich hoffe, das hilft Dir für's Erste weiter.

Gruß,
Oliver

Gast
05.02.2004, 19:36
hí,
ich würde dir auf jedenfall segel mit weichem profil und tiefem druckpunkt empfehlen, das sind also in erster linie wavesegel oder das boxer von naish, das einen extrem tiefen druckpunkt hat und sich daher sehr gut für frauen eignen sollte, habe allerdings keine erfahrung mit dem segel.
die frauen-linie von hot sails halte ich rein von den daten nicht für unbedingt frauen-spezifisch, der größte unteschied zu anderen segeln liegt meiner meinung nahc im design.
gruß
da Funk

Gast
05.02.2004, 22:56
...im optischen design