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Vollständige Version anzeigen : Erfahrungen auf der BOOT 2004



EMEL
20.01.2004, 09:28
EMEL
Die BOOT - die weltgrösste Wassersportmesse.
Und wie zeigt sich da der Sport Windsurfen?
Wenn früher 1,5 Hallen gefüllt waren mit Vertretern
dieses Sports, so ist es heute nur noch eine halbe
Halle. Die meisten und grössten Hersteller strafen
ihre Kunden durch Abwesenheit,
was zeigt, daß sie den Kontakt und den Informationsaustausch mit ihrer Kundschaft nicht wollen.
Hauptsache die Deppen kaufen und zahlen.
Eine Messe dient dazu, dem Kunden einen Überblick über das breite Angebotsspektrum eines Marktes zu ermöglichen.
Wie, wenn keiner da ist?

Da hilft es auch nicht, wenn die Yuppie-Zeitschrift der Windsurfer ein Affentheater aufführt.

Ja, und dann habe ich mich für Neil Pryde automatic Trapeze interessiert und mußte, glücklicherweise vor dem Kauf feststellen, daß
bei 3 Trapezen jeweils ein Verschluß defekt war. Die maroden Verschlüsse gingen so weich zu schließen, daß sie sich garantiert auf dem Wasser geöffnet hätten.
Wenn ich dieser Hersteller wäre, würde ich meine Produkte auch ungern einem so breiten Publikum präsentieren.

Wie seht Ihr die BOOT? Ist es nicht schade, daß Windsurfen seitens der Industrie so mager vertreten ist?

Gast
20.01.2004, 09:46
Ja eigentlich hast Du recht.Natürlich ist es schade das mann sich auf der Boot nicht mehr über neue Produkte informieren kann.Ich geh jetzt auch seit 20 Jahren jedes Jahr auf die Boot und früher war es auch noch ein Erlebnis.Mitlerweile kann man sich das Eintrittsgeld Sparen,denn wer billig einkaufen will der kann das auch bei seinem heimischen Surfshop.Die meisten Shops sind auch nur noch aus Image Gründen dort und fahren mit einer schwarzen 0 nach Hause(sie verdienen nicht mehr viel).Aber wie vielen Branchen geht es auch der Surfbranche nicht gut (ein Stand auf der Boot kostet ja auch je nach Größe bis zu 200.000 €)und deshalb verzichten sie lieber.Ausnahme sind natürlich die Direktvertriebler wie Gun,die aber nicht nur ausstellen sondern gleichzeitig verkaufen.Aloha

Gast
20.01.2004, 12:03
Hi!

Hab mich auch über die Boot geärgert!Qualität schein immer mehr ein Fremdwort zu werden und SChnäpchen gibts kaumnoch.Es gibt ja auch keinen direkten MArkt mehr in meinen Augen, denn fragt euch mal wieviel Zeitschriften es gibt die über Produkte Berichten im gegensatz zb. dem Automarkt oder so.Schlagt Ihr nen Test auf so kostet fast jedes Board ca.1200 Euro.Sollte man mal drüber nachdenken.

EMEL
21.01.2004, 09:11
EMEL
Ich bin der festen Überzeugung, daß sich die Windsurf-Branche
selber ruiniert (hat). Es gab eine Zeit, da habe ich von mir behauptet, jederzeit in einem Surfshop arbeiten zu können, weil ich (ohne Übertreibung) alles über das angebotene Material, deren Vor- und Nachteile und die Preise wußte. Mein Interesse, sich mit dem Material auseinanderzusetzen ging allerdings vor einigen Jahren verloren, weil das Angebot so unsinnig unübersichtlich geworden ist. Sicherlich ist mit den Freestyle-Boards eine neue Brettklasse hinzugekommen, aber wenn ich sehe wie sich Hersteller im eigenen Hause Konkurrenz machen mit verschiedenen Bretttypen, da hat der Kunde schon vor dem Kauf keine Lust mehr durchzublicken. Bei Segeln ist es nicht anders.
Also klare Strukturen in den Produktpaletten, weniger dummes Geschreibsel in der Bildzeitung des Surfsports könnte vielleicht noch etwas bewirken.

Gast
23.01.2004, 15:21
Moinmoin,
dem kann ich nur zustimmen.
wer blickt denn heute noch bei drei oder mehr verschiedenen wave Segeln durch - selbst wenn man sich intensiv mit der materie auseinander setzt..

Die meisten Leute entscheiden doch eher wegen des Images oder des designs (oder anhand des preises...). Besonders "sinnvoll" ist z.B. die Differenzierung bei North zwischen dem superstar und dem instinct??!!

Die unterschiede bei anderen Marken (z.B. Zone vs. Search) sind zwar vorhanden aber vom Durchschnittsfahrer sicherlich kaum spürbar. Schwachsinn ist auch, dass sideshore Segel bei onshore oder auf Flachwasser "nicht funktionieren" würden.

Meiner Überzeugung nach muss ein Wavesegel für alle Bedingungen reichen. Ein modernes state of the art Wavesegel muss neben Sideshorefähigkeit auch genügend Dampf für Eurobedingungen oder gar Freestyle auf Flachwasser haben.

Mein Tip: Go for Ezzy Sails! Eine Wavelinie für alle Bedingungen. Fetteste Verarbeitung und trotzdem leicht.
check it out www.theyareback.de . weg von den mainstream marken hin zur underground marke

zum thema boot messe: ursprünglich war diese veranstaltung
ja dafür gedacht, dass man sich erstmals das neue material anschauen kann. irgendein schwachsinniger hersteller hat dann mal damit angefangen schon mittem im jahr das material vom nächsten jahr rauszubringen, anstatt sich am jahreswechsel zu orientieren (womit auch der termin der boot mal seinen sinn hatte). leider sind alle andreen hersteller nachgezogen. von daher völlig richtig, dass durch diese beschleunigung und die damit kurze halbwertszeit des materials die hersteller selbst ihren eigenen markt kaputt gemacht haben.




>EMEL
>Ich bin der festen Überzeugung, daß
>sich die Windsurf-Branche
>selber ruiniert (hat). Es gab eine
>Zeit, da habe ich von
>mir behauptet, jederzeit in einem
>Surfshop arbeiten zu können, weil
>ich (ohne Übertreibung) alles über
>das angebotene Material, deren Vor-
>und Nachteile und die Preise
>wußte. Mein Interesse, sich mit
>dem Material auseinanderzusetzen ging allerdings
>vor einigen Jahren verloren, weil
>das Angebot so unsinnig unübersichtlich
>geworden ist. Sicherlich ist mit
>den Freestyle-Boards eine neue Brettklasse
>hinzugekommen, aber wenn ich sehe
>wie sich Hersteller im eigenen
>Hause Konkurrenz machen mit verschiedenen
>Bretttypen, da hat der Kunde
>schon vor dem Kauf keine
>Lust mehr durchzublicken. Bei Segeln
>ist es nicht anders.
>Also klare Strukturen in den Produktpaletten,
>weniger dummes Geschreibsel in der
>Bildzeitung des Surfsports könnte vielleicht
>noch etwas bewirken.

Gast
25.01.2004, 19:58
hallo Emel,
glaube ganz so einfach ist das auch nicht wie Du Dir das vorstellst. Als wir mit den Lorchboards starteten waren wir die ersten zwei Jahre tapfer auf der Boot vertreten, trotz einen imens hohen Kostenaufwandes.
wir mussten feststellen, daß die Boot unsere Verkaufzahlen nicht in die Höhe trieb sondern betriebswirtschaftlich gesehen sich unsere Lage eher verschlechterte.
Also beschlossen wir das Geld für die Messenteiln. anders zu investieren.
Wir organisierten ettliche Testveranstaltungen in ganz Deutschland und unterstützten sogar die Shop die in Wassernähe lagen mit verschiedenen Testhänger voller Lorchboards, die sie von uns nach Absprache zu <Verfügung gestellt bekamen.
Diese ganzen Aktionen waren noch kostenintensiver.
Die Leute jedoch die zu diesen Testveranstaltungen kamen und daran teilnahmen konnten die Boards somit nicht nur ansehen und anfassen, sondern sogar testen und sich dann ein Urteil bilden.
Also nimms mir nicht für übel, daß wir nicht auf der BOOT erschienen sind, sondern uns für eine andere Strategie entschieden haben, da hat der Kunde mehr davon und weiß was er wirklich kauft. Außerdem kann er bei diesen Veranstaltungen noch ettliche Trimmtips einholen von unseren Prormofahrern die ihn noch schneller werden lassen

Also

Viele Grüsse
Günter Lorch

Gast
26.01.2004, 12:57
Ich stimme den anderen Posts zu, dass sicher ein Teil des Problems von der Branche selbst gemacht ist, durch Produktzyklen, die nicht mehr zur Boot passen. Auch sollten die Hersteller gemeinsam die Medien (z.B. TV)ansprechen und gemeinsam Events veranstalten/sponsern. Dementsprechend habe ich auch schon hier im Forum gepostet.

Aber warum nicht mal Zahlen auf den Tisch, wie gut es der Branche geht? Ich kann ja über die Gewinnspannen nur Mutmaßen, aber wenn ein Shop für einen (kleinen) Stand auf der Boot über 10 000 € berappen muss (hat mir einer im Vertrauen erzählt), kann ich mir an zwei Fingern abzählen, dass mit den anderen Kosten (Personalkosten, Anfahrt, Übernachtungen und Verpflegung), diese Ausgaben durch den Abverkauf von Lagerware nicht oder kaum zu decken sind und erst Recht kein Geld mehr zu verdienen ist.

Nun habe ich auch volles Verständnis wenn Shops und (gerade kleine) Hersteller nicht mehr zur Boot kommen.

Ich hoffe die Testivals auf Fehmarn und am Gardasee werden dafür noch größer werden.

Dann gibt es halt dort eigene Windsurfmessen, auf denen Material auch noch gleich probiert werden kann.

Ich war dieses Jahr sicherlich für eine Weile zum letzten Mal auf der Boot und werde auf jeden Fall auf Fehmarn vorbeischauen...

GOGO

Gast
26.01.2004, 15:56
Hi,
war gestern(Sonntag) am letzten Tag auf der Boot, habe erst viele nette Boote auch von innen besichtig. War echt stark.
Wollte dann in der Halle der Surfer, ein Board kaufen. Son JP oder F2 Freesyle min ca 110 l.
nach 1 Runde war es klar, wo sind die Hersteller??
wo ist die Qualität der Händler? Die war schon mal echt besser.
Wo waren die Schnäpchen?
Die wollten mir doch glatt ein Pacific-Board anschnacken.
HiHi.
Fazit: Viel Rummel Viele Leute. Qualität ?? Ich war entäuscht. In der Halle der Surfer gab es Jeans. Oh man Oh man

EMEL
02.02.2004, 13:10
EMEL
Danke zunaechst für Eure Beitäge.
Mein Fazit ist, dass das Windsurfen sicherlich keine Trendsportart mehr ist und auch nicht mehr wird.
Dazu müsste man nämlich auch dafür sorgen, daß sich neue Leute,
junge Leute für diese Sportart begeistern. Dagegen sprechen aber zu viele Punkte:
a) Windsurfen lernt man, entgegen der Bildzeitung (SURF,) nicht in ein paar Stunden - und wer möchte sich heute noch quälen
b) mangelnde Werbung (auch auf Messen) für diesen, für junge Leute recht aufwendigen Sport
c) unüberschaubarer Markt vgl. meine Anfrage "Materialschlacht"

Alles in allem kann ich damit gut leben und
die Branche jammert zwar,
lebt aber anscheinend auch ganz gut.

Dann ist ja wieder im Lot !

Gast
02.02.2004, 13:34
Du hast zwei wichtige Punke vergessen:

Erstens mal die Unzuverlässigkeit des Windes.
Und zweitens, noch viel gravierender: die Preise!
Welcher jugendlicher will bzw. kann denn schon 5000€ oder mehr in eine Windsurfausrüstung investieren? Dazu braucht man dann noch ein Auto und muß viel rumfahren.

Aber mir ists recht, daß Windsurfen keine Massensportart ist. Viele Spots sind eh überfüllt und der Surfindustrie gehts auch alles andere als schlecht1

EMEL
03.02.2004, 15:59
EMEL
NEIN, natürlich nehm' ich es Dir nicht übel,
daß ihr nicht mehr auf der BOOT erscheint.
Vielleicht hab ich mir ja deshalb von
jemandem ein Board bauen lassen, von dem ich
auch nicht erwarte, daß er auf der BOOT ausstellt,
weil sein Geschäft klein aber fein ist.

Wer aber in großem Stil verkaufen will, muß auf seine
Kunden zugehen - oder aufhören zu jammern.
Mir jedenfalls tun Firmen wie F2, NeilPryde, Mistral usw.
nicht leid,
mit Ausnahme der kleinen Mitarbeiter, die durch
schlechte Unternehmenspolitik der Geschäftsführung
evtl. ihren Job verlieren !!!!