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Vollständige Version anzeigen : Infos rund ums Surfen für Diplomarbeit



unregistriert
06.11.2005, 11:49
Hallo zusammen,

momentan schreibe ich meine Diplomarbeit, die sich rund ums Thema Surfen dreht. Leider surfe ich nicht selber (nur mal im Urlaub) und hab somit wenig bis gar keine Erfahrung.
Jedenfalls muss ich eine Art Szene Identifikation für Surfer, Windsurfer und Kitesurfer machen und es wäre nett wenn ihr mir dabei weiterhelfen könntet.
Zum einen würde ich gerne wissen welchen zeitlichen und finanziellen Aufwand man pro Monat hat. Klar ist es unterschiedlich, je nachdem wie viel man macht, aber eure eigenen Erfahrungen helfen mir da schon weiter.
Was ist ein realistischer Preis für die Ausrüstung?
Reist man eher alleine und trifft dann Leute vor Ort oder ist man von Anfang an in Gruppen unterwegs?
Wie viele Surfer (prozentual) fahren mindestens einmal im Jahr in ein anderes Land, um zu surfen?
Wie viele Großevents (über 1.000 Besucher) gibt es in Deutschland? Und wie viele Besucher sind da?

Vielen Dank für eure Hilfe.
Birgit

schmarty_skywalker
06.11.2005, 13:04
also dann will ichs mal versuchen:
_Zeitlicher und finanzieller Aufwand:
Ich würde sagen dass vor allem der Zeitliche Aufwand sehr stark vom Wohnort abhängig ist. Ich wohne in München, brauche samit bei schönen Föhntagen / herbststürmen ca 20min bis zum Starnbergersee, zum Ammersee ca 35min. Wohnt man vielleicht irgendwo im nördlichen BW müsste man schon mehr Zeit für Anfahrt mit einplanen (zumindest fällt mir jetzt nichts ein wo man da surfen könnte). Angekommen muss ausgepackt undaufgeriggt werden was ca ein halbe Stunde in Anspruch nimmt (wenn mans gemütlich angehen lässt). Nach dem surfen wird eingepackt und abgeriggt womits aber schlussendlich meistens noch nicht getan ist. Zuhause wird das segel etc nocheinmal ausgerollt und zum trocknen aufgehängt/hingelegt. Auch andere Sachen die man nass mitgenommen hat (neopren, evtl board im boardbag..) sollten zuhause getrocknet werden weil das keinem material gut tut und ausserdem die gefahr von gammel recht gross ist :)
Zum Thema finanzieller Aufwand: Also da ist alles drin, von 100€ nach oben offen. Klar kann ich über ebay oder Zeitungen recht günstig an 20 jahre altes material kommen mit dem ich sicher auch zum fahren komme. Interessiere ich mich für aktuelles Material kann ich rechnen:
-Board 900-1200€ (vom Vorjahr meist 200-300€ günstiger und meistens nicht wirklich ein Unterschied)
-(Pro) Segel 300-500€ (hängt stark vom Einsatzbereich ab)
-Mast 120-600€ (Stichwort Carbongehalt -> Gewicht.)
-Gabelbaum 100-400€ (Stichwort Carbongehalt -> Gewicht)
-diverse Kleinteile und Zubehör (Mastfuss, Verlängerung etc) 100€-200€
-Neopren 120-400€ (Kalt -> Warm)
-Transport und Schutz (Boardbag, Dachträger etc) 100€-500€

sämtliches Material ist vom Vorjahr um einiges billiger zu erhalten obwohl teilweise garkein (!) Unterschied ausser Design (wenn überhaupt) besteht (zB Masten, Gabelbäume). Der Einsteiger kann sicher mit Gebrauchtmaterial und (vor)(vor)(vor) Vorjahresmodellen recht günstig zum Windsurfen kommen, weil für ihn meistens ein board und ein segel ausreicht. Man kann sagen dass mit steigendem Können auch steigende Materialkosten entsehen (mehrere Boards für verschiedene Einsatzzwecke, so auch Segel). 2-3 Boards und 5+ Segel pro Surfer sind keine Seltenheit.

_Reist man eher alleine und trifft dann Leute vor Ort oder ist man von Anfang an in Gruppen unterwegs?
Bei mir ist es so dass aus meinem engeren Freundes und Bekanntenkreis nur 2 Personen surfen, die aber kein eigenes Material haben und ich deshalb meistens alleine unterwegs bin. Ich würde aber sagen dass viele Surfer aber zusammen zum Surfen fahren. (vor allem in den Urlaub) Meistens trifft man sich aber auch einfach am Homespot da da über Monate hinweg sich die gleichen leute bei wind tummeln. Also auch wenn man alleine unterwegs ist trifft man immer Leute mit denen sich schnell nette Kontakte ergeben.

_Wie viele Surfer (prozentual) fahren mindestens einmal im Jahr in ein anderes Land, um zu surfen?
Kann ich dir so auch nicht sagen, wenn ich mich recht erinnere hat aber das surf-magazin (www.surf-magazin.de) mal so eine Grafik im heft gehabt die dir diese Frage beantwortet (habs jetzt leider nicht gefunden). Einfach mal dort anfragen.

_Wie viele Großevents (über 1.000 Besucher) gibt es in Deutschland? Und wie viele Besucher sind da?
Weiss ich so ausm Kopf jetzt auch nicht. Auf jeden Fall mal die grossen Bootsmessen (Interboot mit intersurf, Boot, Hanseboot etc).

so ich hoffe ich konnt dir ein bisschen weiterhelfen.

ps. komm ich jetzt namentlich in deiner Diplomarbeit vor? :)

Unregistriert
07.11.2005, 09:09
Vielen, vielen Dank schonmal.
Können wir uns auf den Anhang einigen? :-)

Hat noch jemand was hinzuzufügen?

TomFlensburg
07.11.2005, 15:37
Moin Birgit,


kannst mal googlen nach Worldcup Sylt. Das ist wohl die bekannteste Veranstaltung in Deutschland mit über 100.000 Zuschauern.

In der Surf vom September steht etwas über das Reiseverhalten der deutschen Surfer.
Die meisten reisen mehrmals pro Jahr dem Wind hinterher. Viele aber auch nur an die deutsche Ostsee.
Viele kommen in kleinen Bussen mit mehreren Personen, aber gibt auch genug, die alleine fahren.

Zum Thema Preis hat der Kollege Skywalker ja schon viel gesagt. Hinzuzufügen wäre vielleicht noch dass man von den Masten auch 3-4 stck. braucht und von den Gabeln 2. Da kommt dann schon einiges zusammen, zumal die Sachen auch nicht ewig halten.
Da es ja auch ums Kiten geht, hab Samstag mit einem gesprochen, der im letzten Monat 2 Kiteboards zu je 800€ verloren hat. Im Wasser weggeflogen und im Wellengang nicht wiedergefunden.
Was noch ins Geld geht ist das Benzin+Wertverlust/Verschleiss von Auto oder Bus. Dann noch Flüge und Unterkunft.
Alles zusammengerechnet brauch man also nen recht guten Job oder spendable Eltern. Also nichts mit dem Image, arbeitsloser Kiffer, der ausser surfen nichts macht und kann.

Was vielleicht noch interessant wäre ist der kleine Konflikt zwischen Surfer und Kiter, weil letztere sehr viel Platz beanspruchen, sowohl auf dem Wasser als auch am Strand.
Generell sind alle aber sehr hilfsbereit und aufgeschlossen, so dass man immer mal einen zum quatschen hat am Strand.

Vielleicht wäre auch interessant wie das Familienleben von Surfern aussieht. Also wie viele Frau und Kind haben und wie viele surfen höher prioritieren. Oder wie viele gemeinsam surfen.

Mehr fällt mir auf die Stelle nicht ein. Dann müsstest Du schon etwas konkreter werden. Ein par Zeitschriften der Surf und einige Videos könnten Dich vielleicht noch inspirieren.


Gruss

Tom

Unregistriert
07.11.2005, 22:33
Auch dir Tom vielen Dank.

Auf die Zeitschriften bin ich Gott sei dank auch schon gestoßen und die Surf von September hab ich auch. Auch den Worldcup hab ich im Internet verfolgt. Ich werde noch zum großen Theoretiker :-).

U.a. geht es bei meiner Arbeit leider auch um Bewerungskriterien, die vom Lehrstuhl vorgegeben sind. Wie halt der finanzielle und der zeitliche Aufwand. Ich muss dann angeben wieviel Euro ein Surfer im Monat ausgibt bzw. Stunden ein Surfer mit dem Surfen verbringt (z.B. unter 4h im Monat ist dann 0, 4h bis 8h/Monat 1 etc.) Ist ehrlich gesagt nicht so ganz einfach wenn man mitten in Deutschland in der Voreifel sitzt. Wobei ich einsehe, dass man über die vier Stunden locker drüber kommt. Aber sind es dann wirklich mehr als 60 pro Monat?!? Da kann man so schöne Annahmen treffen wie z.B., dass es sich bei dem Surfer um einen durschnittlichen Hobbysurfer handelt... Aber trotzdem ist es schwer dies herauszubekommen, da es keine Marktstudien über Surfer gibt. Zu dem finanziellen Aufwand kann man dann noch Annahmen treffen, dass sich jeder zweite Surfer einmal im Monat eine Zeitschrift zum Preis von xy kauft, die man dann zu Material, Kleidung etc hinzurechnet...
Ähnlich hat es sich mit den Events. Ich soll nationale Großevents mit über tausend Besuchern auflisten (ist wieder ähnlich: 0 = keine, 1-5 ist 1 etc.) Dann die Frage: was für Sponsoren haben diese Events und welcher Industrie sind sie zuzuordnen.
Darum geht es jedenfalls so ungefähr (die Liste ist leider noch länger).

Danke nochmal für die beiden Antworten und weiterhin viel Spaß.

Unregistriert
08.11.2005, 00:43
hi brigit,
mach doch einfach nen fragebogen klar und verschick den auf anfrage, dann ist das einfacher ne statistische auswertung zu haben.
aber kurzinfo von mir: ich wohne in den staaten, surfe jeden tag, meine materialkosten sind schwer einzuschaetzen, so lange es mir das board nicht komplett irreparabel schrottet - fixe ich alles selber. deshalb kaufe ich wohl nur wax und so ein bis zweimal pro jahr n neues bzw. gebrauchtes board. dazu kommt wax jede woche und ab und an ne boardshort und so zwei rashguards. also mehr als 800-1200 US $ geb ich wohl nich aus.
reisen. nicht mehr seit dem ich hier wohne und das heisst seit 12 jahren. davor ja jedes jahr 3-4 grosse trips.

TomFlensburg
08.11.2005, 16:04
Also was Zeit und Geld angeht sind die Spannen von bis extrem gross.

Von 500 Euro bis 20.000 Euro pro Jahr ist wohl fast alles drin.

Und was das zeitliche angeht, einige surfen 10 Tage pro Jahr, andere 200 oder sogar noch mehr.

Wenn man da wirklich aussagekräftige Zahlen haben will kommt man um eine grösser angelegte Umfrage wohl nicht rum.

marc
09.11.2005, 11:57
Hi Birgit,
wenn du den Fragebogen geschickt aufstellst, wird dieser und deine Diplomarbeit für die Surfindustrie wegen Kaufverhalten der potentiellen Kunden recht interessant und könnten dich als Gegenleistung unterstützen (Sponsoring: Du erstellst ein Fragebogen mit Gewinnverlosung von Surfmaterial; welche du von der Surfindustrie bereitgestellt bekommst (ähnlich Surf- Weihnachtsumfrage) bzw. gab´s auch mal eine Kommolitonin, die einen Fragebogen über die Gefahrenbereitschaft von Kiter und Windsurfer erstellt hatte. Sie hat auch geschickt noch ein paar Fragen über Kauf/Reiseverhalten eingebracht und konnte so (meine Vermutung) über eine bekannte Homepage einen Link setzen!!
- Ich würde auch ohne Verlosung deinen Fragebogen ausfüllen!!

Jetzt bin ich etwas ausgeschweift: Meiner Einschätzung nach, gibt es verschiedene Gruppen/Klassifizierung von Surfer. Daher wird das Ergebnis immer verfälscht sein, da sich Gruppen nicht gleichgroß sind.
Hier mal eine Einteilung aus meiner eigenen Meinung/Erfahrung und daher ohne Gewähr!!!

1) Urlaubssurfer:
- Fahrkönnen meist < 3
- oft ohne eigenes Material; wenn dann meist 1Brett und max 2 Segel
- Material wird nur in großen Abständen (8-10Jahren) erneuert!!
- hin und wieder surft er auch auf heimischen Gewässer, aber dann muß Wetter stimmen (Sommer min 20°Wasser und Luft)
- ca 10-15 Surftage

2) Die Häufigkeit des Surfens ist hier stark abhängig nach Familienstand und Beruf
2.1) Freizeitsurfer:
- Fahrkönnen <4
- besitzt eigenes Material (1-2 Bretter; 2-4 Segel): Neuanschaffung je nach Geldmittel
Segel: alle 3-6 Jahre; Brett: alle 5-8 Jahre
- Surft hauptsächlich an freien Tagen (WE, Urlaub) und bei gutem Wetter (Mai bis Sep)
- meist 1x im Jahr Urlaub, bei dem eventuell auch surfen kann aber nicht muß
- ca 10-20 Surftage im Jahr + allgemeiner Urlaub

2.2) Feierabendsurfer: (auch Schüler, die von Fahrgelegenheiten abhängig sind aber durch häufige Ferien die Surfhäufigkeit dieser Gruppe erhöhen kann
- Fahrkönnen <5
- etwas ambitionierter als der Freizeitsurfer
- Surft zusätzlich nach Feierabend oder nimmt sich schon mal frei
- hier muß nur der Wind gut sein; von März bis Okt/Nov
- mindestens 1 Surfurlaub im ahr
- ca 15-40 Surftage + Surfurlaub

3) Amateur:
- hierunter fallen viele Schüler und Studenten, wodurch die Segel/Brettanzahl und Kauf-/Surfhäufigkeit stark schwanken kann
- Fahrkönnen bis 5/6
- sehr ambitionierte Surfer, die ihr Leben nach dem Sport ausrichten
- mind. 2-3 Bretter; 4-6 Segel; Neuanschaffung von jedem Jahr bis max 2 Jahre
- Surfen bei jedem Wetter (teilweise auch nur wie 2.2)
- meist 2 Surfurlaube und bei guter Windvorhersage jedes WE Richtung Wind und Wasser unterwegs
- Auslandspraktika, Zivi etc wird nach Surfen ausgerichtet und ausgewählt
- > 40 Tage bis fast jeden 2.Tag, eigentlich immer wenn Wind ist

4) Halbprofi:
- wie Amateur (teilweise Arbeiten in Surfurlaubsgebiete oder haben Job´s rund ums Surfen wie Surflehrer, Revierreporter etc.) haben aber meist schon erste Sponsoren

5) Profi:
- lebt vom und für´s Surfen

Wichtig:
- mit steigendem Fahrkönnen steigt auch die Bereitschaft für die Ausgaben/Zeit von Material/Zeit auf dem Wasser/Reisen
- aber: abhängig von Beruf/Familienstand (Schäler, Student, Angestellter etc sowie Single, Verheiratet, mit/ohne Kind; ob Partner auch Surfer

Am Rande:
Surfer 3-5 sind überwiegend Singles, da auf Dauer ein nichtsurfender Partner nur Unverständnis für den Surfvirus übrig hat!! und werden daher auch meist von der Gruppe 2 (wie ich auch) wegen ihrer Unabhängigkeit stark beneidet!!
Ich hoffe, ich habe ein wenig Überblick in den Surfsport mit seinen verschiedenen Spirits/Leuten gebracht.

Birgit
09.11.2005, 16:11
Aufgrund der Anregungen hab ich nun kurzfristig einen Fragebogen erstellt; deshalb ist er auch aus Sicht der Forschung nicht ganz ausgereift :-). Aus diesem Grund hab ich auf die Schnelle auch keinen Sponsor gefunden, d.h. leider gibt es keine Verlosung. Wer trotzdem bereit ist den Fragebogen zu beantworten schickt mir an besten eine kurze Nachricht. Er ist auch nur eine DIN A4 Seite lang!

Danke schön

marc
09.11.2005, 16:30
Meine E-mail findest du in einer Privaten Nachricht!!

Hab mein Comment noch kurz geändert: PKT 3 und hab noch 2 Sätze zugefügt!!

Viel Spaß!!

TomFlensburg
09.11.2005, 16:46
Schick mal rüber:

tom.kristensen@t-online.de

Hier bekommst Du aber sicher nicht genügend Leute zusammengetrommelt. Wäre auch einfacher, wenn Du ne Homepage mit Frageformular einrichtest. Da sind sicher mehr dabei, weils einfacher ist mal eben nen Link anzuklicken. Viel Traffic verursacht so ein Fragebogen ja nicht.

Im Forum der Surf tummeln sich mehr Leute, wie hier.

Niels
14.11.2005, 09:58
hey marc

deine charakterisierung ist ja ganz hübsch geworden. Ich würde nur sagen, dass die Zahl der Surftage grob überschätzt wurde!! Da ich vom studentischen Surfer zum Feierabend-Freizeit-Surfer abgestiegen bin und die Zahl der Surftage von dir um ca. 300-400 % überschätzt wurden. (ich könnt jetzt heulen)
Niels

Catie
14.11.2005, 10:53
kannste mir auch mal schicken

k-c28@gmx.de

marc
14.11.2005, 12:11
@Niels: Die Surftage sind grob geschätzt und leiten sich aus meiner Anzahl als Feierabendsurfer ab.
Ich komm normalerweise so auf 15-20 Surftage am heimischen See plus Surfurlaub (7Tage). Wobei die heimischen Surftage auf unkonstante 2-4bft mit guten aber zu kurzen Böen bestehen.
Zudem hab ich dann die Aussagen aus den Foren (surf-magazin und hier) noch mal berücksichtigt. Z.Bsp. der TomFlensburg, Tscheksen (Abeide Aufsteiger) sind ja ständig auf´m Wasser!!

Hab eben noch kurz in Magisterarbeit vom Sandro gelesen (Diagramme). Sehr interessant, wie Bildungsstand und Alter der Surfer und Kiter sind. Am besten Inhaltsverzeichnis kopieren un ddann die Seiten runterscrollen!! Viel Spaß beim Lesen/Studieren