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Vollständige Version anzeigen : Boardkauf - dringend Hilfe erbeten



Uklatsch
06.01.2009, 10:16
Brauche dringendst Hilfe, da ich mir in den nächsten Wochen ein Board kaufen will, aber leider nur wenig Erfahrung habe. Und da ich's nicht so dicke habe, will ich kein Geld in den Sand setzen, d.h. das Board soll mir dann auch passen und mir mehrere Jahre Spaß bereiten.

Also,
Bisher fahre ich nur die großen Bretter, meines hat wohl über 180 l, genau weiss ich es gar nicht. In den Surfschulen habe ich mir bisher auch Bretter ab 160 l aufwärts geliehen, zuletzt ein Board mit 150 l, und das hatte ganz gut geklappt. Ich wiege etwa 95 l, ähem: kg meine ich, und würde mich als fortgeschrittenen Einstieger bezeichnen (habe im Urlaub 2008 mit Trpezfahren und Halsen angefangen, hat recht gut geklappt, Beachstart sitzt, Wasserstart habe ich noch nie versucht.)

Letztes Jahr habe ich mir in Ebay ein F2 Xanthos mit 135 l gekauft - und das hatte leider zu wenig Volumen, es müssten wohl ein paar Liter mehr sein. Jedenfalls war ich super frustriert und wollte schon alles hinwerfen, weil ich ne Menge Kohle hingelegt hatte und es eigentlich für die Katz war.

Daher soll mein nächster (und vorerst letzter) Boardkauf wirklich sitzen!!!

Aber nun beginnen meine Probleme:

- Mit den neuen Brettern (etwa ab 2004) kenne ich mich überhaupt nicht mehr aus. Welche Bauweise gilt denn als besonders robust. Schließlich will ich nicht nach dem ersten Sturz mit 2 Teilen aus dem Wasser schlürfen...

- Ich habe ein Board von einem der Surfshops, die ihre Ware bei Ebay anbieten, im Auge. Gilt auch da eine Garantie, also: kriege ich da auch Geld zurück, wenn das Material nach ein paar Wochen nachgibt?

- Könnt Ihr diese Ebay-Surfshops generell empfehlen? Sind die seriös?

- Mir fiel auf, dass Bretter (Jg. 2008) von BIC um einiges billiger angeboten werden als alle anderen Hersteller. Wo ist da der Haken?

- Jenes Brett, das ich im Auge habe, gibt als "Technologie" an: "Single shot wood/glass sandwich". Was bedeutet das dann? Ist es eher stabil, oder eher was für Spezialisten?



Ihr seht, ich brauche dringend kompetenten Rat. Kann mir jemand weiterhelfen???

peterkesten
06.01.2009, 11:59
Daher soll mein nächster (und vorerst letzter) Boardkauf wirklich sitzen!!!

Ich vermute mal, 150 l bis max. 160 l bei den aktuellen Boards sollten passen für die n. 1-2 Jahre, wenn Du durchschnittlich talentiert bist. 150 l biste ja auch schon gefahren. Schau mal, dass Du aktuellere Freeride-Modelle in dieser Literklasse an Verleihstationen, bei Shops oder bei Surfern am See zum ausprobieren leihen kannst. Das ist immer noch die beste Methode, ein passendes Board oder wenigstens eine passende Boardklasse zu finden.



- Mit den neuen Brettern (etwa ab 2004) kenne ich mich überhaupt nicht mehr aus. Welche Bauweise gilt denn als besonders robust. Schließlich will ich nicht nach dem ersten Sturz mit 2 Teilen aus dem Wasser schlürfen...

Stabiler sind die mit ASA Aussenhaut, weniger robust sind die ganzen Wood/Carbon/Sandwich-Konstruktionen. Ganz prinzipiell lässt sich sagen: Bietet ein Hersteller ein Board in mehreren Herstellungsweisen an, ist die billigste auch die robusteste, allerdings auch die schwerste und am wenigsten steife (beides ist aber für Anfänger/Aufsteiger in gewissen Grenzen durchaus akzeptabel).



- Ich habe ein Board von einem der Surfshops, die ihre Ware bei Ebay anbieten, im Auge. Gilt auch da eine Garantie, also: kriege ich da auch Geld zurück, wenn das Material nach ein paar Wochen nachgibt?
- Könnt Ihr diese Ebay-Surfshops generell empfehlen? Sind die seriös?

Grundsätzlich sind natürlich auch die EBay Shops verpflichtet, Gewährleistung anzubieten, insbesondere bei Neuware. Außer, es steht explizit etwas anderes dabei, aber selbst dann ist das fraglich, ob keine Garantie/Gewährleistung durchzusetzen ist. Aber: Logo ist es bei EBay-Käufen (wie auch anderen Internet-Shop-Käufen) schwerer, Garantieverhandlungen zu führen, wenn Du nicht eben einfach mal schnell mit dem Board in den Shop gehen und den Schaden demonstrieren kannst. Wenn das Ding hin und her geschickt werden muss, kostet das evtl. schon Geld, auf jeden Fall aber Zeit und Umstand. Außerdem lässt sich so etwas auch besser von Angesicht zu Angesicht regeln, wenn der Verkäufer sich mit Dir und Deinem Anliegen persönlich auseinandersetzen muss. Und prinzipiell ist es natürlich immer besser, wenn man sich quasi persönlich kennt... Soll aber nicht heißen, das Ebay oder Internetshops grundsätzlich Mist sind. Ich persönlich hab schon oft so gekauft und bisher (fast) immer positive Erfahrungen gemacht. War aber auch selten Anlass für Reklas. Das Risiko musst Du wirklich von Fall zu Fall (auch hinsichtlich der tatsächlichen Ersparnis) selbst abwägen.
Grundsätzlich ist es übrigens so, dass nicht jeder Defekt des Boards ein Garantiefall ist. Wenn Du z.B. mit dem Mast oder dem Knie eine Delle reinhaust oder die Finne auf Grund läuft und deswegen die Finnenbox ausreißt, ist das kein Grund für eine Beanstandung...



- Mir fiel auf, dass Bretter (Jg. 2008) von BIC um einiges billiger angeboten werden als alle anderen Hersteller. Wo ist da der Haken?

Da ist kein Haken dabei. Offensichtlich produziert BIC einfach günstiger und/oder in größeren Mengen. Oder sie haben nicht eine so kostenintensive Marketingabteilung oder kein so prominentes und teures Fahrerteam. Aber die Boards gelten allgemein schon als ganz gut. Wenn man ihren Status in der Surfwelt mal so mit Automarken vergleicht, würde ich sagen: Mazda. Fanatic ist dann VW und JP BMW und Mistral Audi und F2 Mercedes und Tabou Porsche und Exocet Renault und Starboard Seat und ... ;-)
Der Vergleich soll aber wirklich nur meinen Eindruck vom Image der Brands in der Szene auf augenzwinkernde Weise beschreiben. Das hat nichts mit tatsächlicher Qualität zu tun. Ich glaube, schlechte Boards gibt es im 150+/-x Liter Freeride-Segement ohnehin nicht (mehr).



- Jenes Brett, das ich im Auge habe, gibt als "Technologie" an: "Single shot wood/glass sandwich". Was bedeutet das dann? Ist es eher stabil, oder eher was für Spezialisten?

Klingt nach eher
- teuer
- steif
- leicht
- empfindlich

Also im Vergleich zu ASA-Teilen vermutlich nicht so robust und mit Vorteilen, von denen eher Aufsteiger/Fortgeschrittene etwas haben.
Einfacher wär´s aber zu sagen, wenn Du die Marke und den Typ nennst...



Ihr seht, ich brauche dringend kompetenten Rat. Kann mir jemand weiterhelfen???
Ich hoffe, das ist somit geschehen...

liebe Grüße, Peter

Uklatsch
06.01.2009, 16:42
Toll, eine solch ausführliche Antwort. Ganz herzlichen Dank, Peter.


Habe noch ein paar kleine Nachfragen:

- Welche Variante wäre denn die stabilere: ASA- oder EVA-Technologie? Wo liegen Vor- und Nachteile?

- Welcher Preis wäre für einen neuwertigen Freerider Bj. 2008 mit 150-160 l denn akzeptabel? Konkreter gefragt: Was hältst Du etwa von diesem Angebot: http://www.board-center.de/shop/Freerideboards/RRD-360-Evolution-ASA-2008.9.574

Mann, ist wirklich nicht so einfach... :-)

Schönen Gruß,
Frank.

Maxisurf15
11.01.2009, 12:48
Hallo uklatsch,
mit infos bist du ja bereits bestens versorgt ;-)
wollte dir noch ein tipp geben wo du günstige bretter bekommst!
geh mal auf http://www.surfshop-keppler.de/
da kannst du auch auslauf boards bekommen und auch noch über tel. oder email
nachverhandeln ;-)
viel glück beim kauf

peterkesten
11.01.2009, 15:38
Toll, eine solch ausführliche Antwort. Ganz herzlichen Dank, Peter.
Kein Problem - gern geschehen.

Welche Variante wäre denn die stabilere: ASA- oder EVA-Technologie? Wo liegen Vor- und Nachteile?#
Auch Boards mit EVA-Deck haben meist eine ASA-Aussenhaut (Kunststoff), auf der Oberseite ist aber über das GANZE Board nochmal ein Softdeck drüber. Wird oft auch als "Teppich" bezeichnet. Ist aber natürlich nicht wirklich so ;-) Das ist einfach ein relativ rutschsicherer und sehr weicher Belag, der zum einen den Fahrer und dessen Neoprenanzug schont (der normale Standlack ist da hin und wieder wie Schleifpapier...), zum anderen aber auch z.B. den Aufprall des Masten bei einem Schleudersturz o.ä. dämpft und somit das Board schützt. Nachteile: Zusätzliches Gewicht und ... "uncool". Neben den Schimpfwörtern Warmduscher und Handschuhschneeballer gibt es auch "Softdeck-Fahrer"... ;-)

Welcher Preis wäre für einen neuwertigen Freerider Bj. 2008 mit 150-160 l denn akzeptabel? Konkreter gefragt: Was hältst Du etwa von diesem Angebot: http://www.board-center.de/shop/Freerideboards/RRD-360-Evolution-ASA-2008.9.574
Neuwertig oder neu? Für ein neuwertiges (also wenig gebrauchtes) ist der Preis deutlich zu hoch, da solltest Du - je nach Zustand - maximal 300-500 € veranschlagen.
Für ein neues Board ist das genannte Angebot m.E. schon ganz ok (zumindest mal, wenn man die offiziellen Preise in Anzeigen zum Vergleich heranzieht. Sicher kannst Du in dem einen oder anderen Fall durch Verhandeln noch ein wenig günstiger davonkommen, aber das hängt natürlich von der konkreten Situation und auch von Deinem diesbezüglichen Talent und Durchhaltevermögen ab...

paulchen
12.01.2009, 09:35
Hallo uklatsch!

vor 2 bis 3 jahren bin ich ein vorgänger modell des RRD 360 Evolution gefahren. ich hatte damals den selben "könnenstand" wie du. es ist ein sehr komfortables und einfach zu fahrendes board und weitaus besser als die üblichen anfängerboards mit >=180l. der RRD 360 ist als zwischenschritt zu den einsteigerboards mit schwert und den freeride modellen zu sehen. dadurch ist er aber auch weniger spritzig und schnell wie ein "reinrassiges" freeride board, aber zum lernen durchaus geeignet.

ich habe mir damals einen JP X-Cite Ride ES gekauft da dieses board mir im direkten vergleich besser gefallen hat, da es eben spritziger ist. welche art von board für dich besser ist, kommt darauf an wie ambitioniert du bist und wie du dich weiterentwickeln willst. wenn du bereits haupsächlich am gleiten interessiert bist und dich schon bald an den wasserstart und die powerhalse-versuche wagen willst, dann bist du vielleicht mit einem "reinrassigem" freerider (wie z.b. jp x-cite, rrd x-ride, tabou rocket,...) besser bedient, da er früher angleitet und agiler ist.

das volumen zwischen 150 und 160l passt schon. dies war auch mein erstes board. ein bischen mehr volumen ist aus meiner sicht beim lernen nur förderlich. habe damit auch gleiten, fussschlaufen, wasserstart und halsen gelernt. du kannst das board dann immer noch später durch ein kleineres board tauschen. die günstigste bauweise ist sicher am besten für dich.

ich habe mein erstes material von einer surfschule gekauft. dadurch konnte ich mein board nach 1,5 jahre mit einem kleinem aufpreis durch ein kleineres board tauschen. war super unkompliziert (ohne käufersuche, inserate, lieferservice, transportkosten,...), ein weiterer vorteil ist dass du dein zukünftiges board ausgiebig testen kannst. jedoch wechselt nicht jede surfschule jährlich ihr material und du must schon schauen dass du nicht ramponiertes oder verbrauchtes material bekommst. ansonsten habe ich bemerkt dass oft das material beim händler vor ort mit etwas handeln günstiger ist als im web. alles im allem ist es am besten testen, testen, testen und auch mal zum vergleich im shop vor ort nachschauen.

grüße und viel erfolg beim kauf,
Paul

Wolfman
13.01.2009, 17:48
Hallo uklatsch,

auch noch mein Senf dazu, weil ich zwar schon viel länger als du surfe, aber wohl ähnlich "gut", und weil ich vor einem Jahr auch ein neues Brett gekauft habe.

Ich (75 kg) hatte bisher ein altes F2 Slalom Comet mit 149 l in "Carbon-Epoxi-Sandwich". Diese Konstruktion war damals die mittlere von dreien von Gewicht und Stabilität her. Hat in 15 Jahren keinen Schaden gehabt.

Wollte dann ein zusätzliches Brett, weil die Familie lieber mit mir zusammen surft als allein, und weil ich ein agileres, kürzeres Brett wollte, und weil ein paar Leute meinten, die neuen Bretter seien Welten besser, usw.

Wir haben dann ein 115 l Hifly Madd probiert, das funktionierte nicht. Für mich wars zu klein, ich soff immer vorne ab usw. (wäre vielleicht bei viel Wind mit kleinem Segel gegangen, aber nicht mit 8,5 qm). Ähnliche Erfahrung wie du mit 135 Litern, denke ich. Auch die Kinder mochten es nicht, es war ihnen zu kippelig und mit dem 3,5-qm-Kindersegel selbst mit den kleinen Doppelfinnen kaum zum Anluven zu bringen.

Hab deshalb dann ein JP X-Cite Ride 130 Liter von 2007 gekauft, das passt mir prima, und auch die Kinder kommen gut damit zurecht. Von daher sind 150 Liter für dich schon richtig, denke ich. Mein JP hab ich in der Full-Wood-Sandwich-Technologie (FWS) genommen, weil ich es günstig bekam und dachte, wenn das alte stabil war, wirds das neue auch sein. Leider mußte ich feststellen, dass das Brett an der Nose recht schnell Haarrisse bekommt, wenn der (gepolsterte) Mast da drauffällt (das kommte beim alten Brett nicht passieren - das ist viel länger, so dass der Mast mit dem gepolsterten Gabelbaum hinter der Spitze aufschlägt). Wenn ich mal nen richtigen Schleudersturz baue, schlägt zwar der Mast normalerweise neben dem Brett auf. Aber bei sonstigen Gelegenheiten trifft er halt auch mal die Boardspitze. Das Board ist also zwar wunderbar leicht, aber doch recht empfindlich. Für nächste Saison werd ich mir einen Schutz vorne draufkleben, wahrscheinlich aus einer "Schwimmnudel". Das dämpft hoffentlich ausreichend (auch wenns uncool ist - das ist mir egal).

Ich vermute, dass die für die meisten Freerideboards auch erhältliche Epoxi-Sandwich-Konstruktion stabiler ist als die FWS-Variante, dafür etwas schwerer. Nochmal stabiler sind sicher die ASA-Bretter. Die sind aber nicht nur deutlich schwerer, sondern meist auch insgesamt als Einsteigerbretter konstruiert. So ein Board reich dir also vielleicht früher nicht mehr als ein echter Freerider - von denen gibts aber kaum ASA-Varianten. Ich denke, du mußt abwägen, wie wichtig dir die Stabilität und die Performance ist.

Du schreibst nicht, ob du schon in den Schlaufen gefahren bist. Bei unserem Können bringt das einiges an Sicherheit beim schnelleren Gleiten. Aber wenn du damit anfängst, ist es ganz wichtig, dass das Board auch eine weit innen liegende Schlaufenposition hat. Nur mit der kommst du am Anfang zurecht (die außen liegenden braucht es später bei besserem Können und entsprechend höherer Geschwindigkeit). Für mich war das eine der wichtigsten Voraussetzungen beim Kauf. Mit dem neuen Board klappt das prima, mit dem alten nicht immer ...

Bei deinem Link finde ich nur noch die 133-Liter-Version, vermutlich gabs da noch ne größere. Wenn du wieder was passendes siehst, stell den Link wieder rein, dann können wir unsere Kommentare dazu geben ...

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Wolfman