PDA

Vollständige Version anzeigen : Gleiten und Gewicht



robinbob
24.09.2010, 15:57
Hallo zusammen,

ich hatte am vergangenen Wochenende folgendes Problem:

Ich war im Stehrevier bei 3-4 Bft mit meinem bisher selten genutzten 120l Freemove-Board unterwegs und hatte echte Schwierigkeiten anzugleiten. Ich bin schon ein bisschen länger dabei und hatte mit meinem Starboard Go (150l) auch kaum noch probleme mit dem angleiten. Schlaufen und Trapez waren auch kein Problem mehr (mit dem alten Board). Da ich Wind von links hatte, bin ich mit dem linken Fuß vorne (meine stärkere "Richtung) gestartet, und das ging dann auch einigermaßen, obwohl ich trotz Mastfuß weit vorne eine Tendenz zum anluven hatte. Auf dem Rückweg sah das dann aber ganz anders aus: Das Board hat krass angeluvt und ich bin gar nicht ins Gleiten gekommen. Mir ist schon klar, dass es wahrscheinlich was mit der Gewichtsverlagerung zu tun haben muss. Vielleicht hatte ja von euch jemand mal ein ähnliches Problem und kann mir ne Lösung vorschlagen.

BTW.: Als ich das letzte mal bei ordentlich Wind mit dem Board unterwegs war, hab ich diese Tendenzen zwar auch schon gemerkt, allerdings konnte ich mich da einfach reinhängen und "losgleiten", sobald ich in den Schlaufen war, gabs da dann keine Probleme mehr...

Vielen Dank schonmal!

Robin

Wolfman
24.09.2010, 16:47
Ich vermute mal, dass du ein recht großes Segel auf dem kleinen Board drauf hattest. Hast du dann auch 'ne größere Finne montiert? Wenn nein - probier das mal, das könnte der Luvgierigkeit ein Ende bereiten. Und früher angleiten solltest du damit auch noch.

HL - Wolfman

robinbob
25.09.2010, 12:30
Erstmal vielen Dank... Mit dem Segel hattest du recht: bin ein 7.5er gefahren.

Zur Finne: Ist eine lange Finne nicht noch "luvgieriger" als eine kurze? Ich fahre momentan eine 36er Freewave Finne, hab im Moment auch keine andere... Wollte mir aber sowieso eine neue zulegen. Allerdings bin ich jetzt noch ein bisschen verunsicherter, wie groß die neue werden soll!??

Grüße,...

treeno
28.09.2010, 12:10
Moin,

also ich glaube die größere Finne hilft dir bei größeren Segeln nur gegen Spinouts und weniger gegen die Luvgierigkeit.
Wenn man von großen Boards auf kleinere umsteigt ist Luvgierigkeit ein typisches Problem. Das kenne ich auch von mir... jedesmal, wenn ich einen größeren Schritt in der Boardgröße nach unten gemacht habe, hatte ich das auch erstmal.

Wenn du bei 3-4 Windstärken unterwegs warst, ist es aber eh schwierig überhaupt ins Gleiten zu kommen. Ich glaube du hattest dann folgendes Problem:

Der sogenannte Lateralschwerpunkt um den sich das Board im Wasser dreht wandert abhängig von der Boardgeschwindigkeit nach vorne und nach hinten. je langsamer du bist, desto weiter vorne liegt er und je schneller du bist, desto weiter hinten liegt er. Das bedeutet, wenn du in die Schlaufen willst muss das Board eine Mindestgeschwindigkeit haben, da sonst der Schwerpunkt zu weit vor den Schlaufen liegt und dann drückst du das Heck mit den Füßen aus dem Wind und damit den Bug in den Wind - du bist Luvgierig.
Wenn du also zu früh in die Schlaufen gehst ist die Luvgierigeit nur mit ziemlichen Verrenkungen zu verhindern bei denen du dein ganzes Körpergewicht weit nach vorne legst, so dass du quasi die Füße nicht mehr voll belastest. Also viel Gewicht auf den Mastfuß. (ist übrigens mit einem Sitztrapez einfacher als mit nem Hüftrapez) Wenn man dabei dann ins Rutschen kommt ist das ok, dann kann man die Füße wieder mehr und mehr belasten, aber wenn der Wind dann nicht reicht musst du mit dem Gewicht vorne bleiben, oder sogar wieder aus den Schlaufen raus.


Ich hoffe das Hilft ein bischen..

robinbob
28.09.2010, 15:40
Hey treeno,

es hilft mir auf jeden Fall dass ich jetzt weiß, dass ich nicht der einzige mit dem Problem bin ;-)

Ist halt echt nervig! Gut dass der windige Herbst Einzug in unsere Gefilde hält, da gibts dann hoffentlich auch mal ein bisschen mehr als die üblichen 2-3,5bft. Ich hab echt schon darüber nachgedacht, mir für die Leichtwindtage noch ein Board um die 150l zuzulegen, werde aber jetzt erstmal den Herbst abwarten und dann vielleicht nächstes Jahr auf der Boot in Düsseldorf noch ein größeres "Klodeckel"-Board kaufen.

Für weitere Beiträge und Tipps bin ich nach wie vor dankbar...

Robin

Wolfman
28.09.2010, 17:06
Hallo Robin,

eine größere Finne macht das Board definitiv weniger luvgierig. Sie sorgt dafür, dass der Lateralschwerpunkt des Boards weiter hinten liegt. Das brauchst du bei einem größeren Segel, weil das größere Segel seinen Druckpunkt auch weiter hinten hat als das kleinere. Daher kommt die Regel, bei größeren Segeln größere Finnen zu fahren und umgekehrt. Eine größere Finne hilft übrigens auch insgesamt beim Angleiten. Ich würde an deiner Stelle mal 'ne 40er probieren (wenn du um die 75 kg hast - bist du deutlich schwerer, kann es auch 'ne 42er oder 44er sein) ...

Ich selber (76 kg, JP X-Cite Ride 130) fahre z.B. mit dem 8,5er Sailloft Traction bei Angleitbedingungen eine 51er Finne statt der serienmäßigen 44er. Mit der 44er merke ich auch die Luvgierigkeit, zunächst beim Lossurfen und Angleiten selbst und auch danach, wenn ich Höhe laufe (da muß ich dann aufpassen wie ein Schießhund, dass das Board nicht versucht, in den Wind zu schießen - wenn ich halben Wind fahre, reicht die Zeit immer noch für die Fußsteuerung, aber wenn ich an die Grenze gehe, ist es ohne das "natürliche" Gleichgewicht recht mühsam, exakt zu steuern).

HL - Wolfman

robinbob
28.09.2010, 19:38
Da ich deutlich über 75kg wiege (so ca 90-95) werde ich dann wohl mal nach einer größeren Ausschau halten. Hat da jemand eine Empfehlung? Ich würde mir wahrscheinlich eine Seegrasfinne holen, da ich häufig am Veluwemeer bin und es da sehr flach ist, vor allem im Winter... Oder hat man dadurch enormen Performanceverlust?

...lg

lordofchaos
29.09.2010, 09:21
Robin, wenn du eine größere Finne willst, mit weniger Tiefgang als eine Freeridefinne, dann frag mal bei Wolfgang Leesacher nach der Rake30. Ich fahre ein Rake30 35cm auf 155L mit 7.4 und mit 9.0.
Bei 9.0 ist die eigenlich schon zu klein, bei dem 7.4er passt sie.

Die Rake30 mit 35cm hat ungefähr die gleiche Fläche wie eine normale mit ca 45cm aber deutlich weniger Tiefgang. Für flachere Spots daher ideal.

Wolfman
29.09.2010, 10:38
Hi Robin,

eine Seegrasfinne bringt durch ihre Form den Lateraldruckpunkt des Boards auch weiter nach hinten, was gegen die Luvgierigkeit durchaus hilft. Aber nach meiner zugegeben bescheidenen Erfahrung leidet die Performance. Ich hab eine gute Seegrasfinne (Lessacher Chamäleon), die ich aber erst ein Mal gesurft bin. Ich fand das Board schwerfälliger, und es lief nicht so gut Höhe. Ich werde die Seegrasfinne deshalb nur noch verwenden, wenn wirklich Seegras rumschwimmt.

Die vom Lord empfohlene Lessacher Rake 30 (hat einen Winkel von 30 Grad nach hinten, Seegrasfinnen haben 45 Grad) könnte für recht flache Gewässer das richtige sein. Ich hab leider keine davon, aber schon viel gutes darüber gelesen. Mit der 35er davon hast du etwa die Fläche einer "normalen" 43er Freeridefinne, die aber dann auch etwas nach hinten geneigt, was deinem Problem ja entgegenkommt. Und der Tiefgang ist sogar weniger als deine 36er. Die Lessis sind aber natürlich nicht billig.

HL - Wolfman

robinbob
29.09.2010, 23:31
Nochmals Danke für die Tipps/Empfehlungen.

Ich bin gerne bereit auch ein bisschen mehr auszugeben, hab auch schon viel Gutes über die Finnen von Wolfgang Lessacher gehört! Aber diese Rake 30° hab ich nicht gefunden... Habt ihr die Finnen direkt bei ihm gekauft? Vielleicht kann man dann ja auch mal nach der Rake 30 fragen...

Oder ich hol mir auch so eine Chamäleon.... Ist echt keine leichte Entscheidung!

Grüße,

Robin

lordofchaos
30.09.2010, 10:09
Die Rake30 steht nicht auf seiner Homepage. Am besten Du schreibst ihm ne Mail oder rufst ihn an.
Im Surf Forum (www.surf-forum.com) ist er auch am schreiben.
Meist ist es so, das er Dir eine Finne baut und sie Dir zum testen schickt. Wenn du zufrieden bist, zahlst du, wenn nicht schickst Du sie einfach zurück (was ich aber nicht glaube :) )
www.designlessacher.com
wolfgang.lessacher@t-online.de
0208 / 870146