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Vollständige Version anzeigen : Neues Raceboard - Volumen/Größenauswahl nach 15 Jahren Pause



Lens
04.01.2016, 23:00
Moin, nachdem ich die letzten 15 Jahre so gut wir gar nicht mehr Windsurfen war, habe ich wohl ein paar Entwicklungsschritte im Bereich Raceboards/Segel verpasst. Aus der Vergangenheit habe ich noch einen Sputnik 285 -110L von 1995 und zwei North IQ 6,6 und 7,8 rumliegen. Selber bringe ich 70 Kg auf die Wage.

Nun stellt sich für mich die Frage nach welchen Kriterien man jetzt ein neues Board auswählt? Das Volumen scheint es ja nicht mehr 100%ig zu sein.

Ich habe mir mal folgende Boards genauer angeschaut die mir von der Segelrange und dem Volumen plausibel erscheinen :

Tabou Manta 66
Fanatic Falcon 99 / 112

Es gibt sicherlich noch viele andere Option, aber ich würde gerne erstmal grob verstehen, welches aktuell die Auswahlkriterien für ein Brett dieser Boardklasse sein sollten? Sind z.B. die 112 Liter vom Falcon schon zu viel um es bei viel Wind unter Kontrolle zu halten oder die 99 Liter zu wenig um noch ohne wildes Pumpen mit einen 7,8er bei wenig Wind ins Gleiten zu kommen?

Wichtig für mich ist, dass ich das Brett auch bei stärkeren Wind noch mit mit meinen 70 Kg kontrollieren kann. z.B wenn ich ein 6.6er Fahre auf Anschlag fahre. Leider habe ich da mit den neuen Brettbreiten keinerlei Erfahrungswerte.

Segeltechnisch wäre vielleicht das Northsails S-Type in 6,6 und 7,8 eine Option oder vielleicht doch ein Warp? Keine Ahnung ob es wieder Wettkampfmaterial sein muss.

Lieben Dank für euren Input, Lens

monnem
06.01.2016, 16:40
Hi, wenn Du möchtest kannst Du mir einmal eine private mail schicken und wir sprechen einmal, da das Thema gross ist, und es besser ist auf Fragen zu antworten. Zufällig habe ich genau das, was Du möchtest in den letzten 3 Jahren durchprobiert und fast das gleiche Gewicht wie Du. 67kg. In der Garage einen Sputnik 285 und 275, moderne Slalombretter Falcon 2012 und Ray 2011 mit 100, 130, 148L waren auch schon da. Genau wie die S-Type von 6-8qm. Und dazu noch viele Finnen getestet. Alles nach 18 Jahren Pause. Es kommt auch sehr darauf an wo Du fährst. Die neuen Slalom Bretter sind eben anders, für manche Dinge gut, aber auch manchmal nicht, weil zu extrem. Beispiel: Einen Sputnik 285 kann man noch mit 6,6 S-Type am Anschlag fahren. Er wird dann sehr schnell. Auf dem Wasser. Ein modernes 105L Slalomboard mit 66 Breite noch etwas schneller, aber bei unserem Gewicht fliegt es dann 10cm über dem Wasser.

Lens
06.01.2016, 23:11
Hey lieben Dank für Dein Angebot. Ich werde mich mal morgen in Ruhe melden. Einsatzorte sind in erster Linie Seen (90%) und ein wenig im Atlantik wenn die Wellen klein sind und der Wind zu schwach für das Wavematerial ist. Ich wohne mittlerweile in Südfrankreich an der Atlantikküste, daher auch der Wunsch an windigen Tagen mal wieder vom Wellenreiten aufs Windsurfen umzusteigen.

Das die breiten Bretter anfangen zu fliegen habe ich mir schon fast gedacht, weswegen mit einem 6,6er vermutlich ein 90 Liter board mit 59 cm die bessere Wahl wäre. Aber gleiten 90 oder 100 Liter noch gut an bzw entsprechen die 110 Liter eines Sputniks in etwas den 90 Liter eines Falcon?

Surf Maniac
07.01.2016, 06:08
Falls die Unterhaltung hier, anstatt privat weiter geführt werden könnte, wären die Informationen für andere auch zu nutzen, wenn der Bedarf besteht.

monnem
07.01.2016, 11:30
Gut, dann schreibe ich noch etwas hier.

Aber bitte, ich spreche hier über 67kg Surfergewicht, nicht 85kg!
Und eine Frage war auch, wie er mit 6,6qm S-Type am Anschlag fährt.

Frage:
"Aber gleiten 90 oder 100 Liter noch gut an bzw entsprechen die 110 Liter eines Sputniks in etwas den 90 Liter eines Falcon?"

Antwort:
Ja, die beiden kann man ungefähr vergleichen. Auch wenn der Falcon 90 nach meiner Rechnung noch 10% "grösser" ist. Er ist 7% breiter, plus rundes Heck, plus kein V in der Lauffläche.
Beim Fahren bei hoher Geschwindigkeit wäre ein Falcon 85L (den es nicht gibt) vergleichbar.

Welches Brett besser passt, hängt vom Wind ab. Kann ich immer Wasserstart machen und habe eine grosse Wasserfläche vor mir, ist der Falcon 90 besser. Es geht um 6,6qm Segel. Er gleitet besser durch die Kurve und ist leichter. Ein super Board.

(Für einen 85kg Surfer wäre es ein 111L Falcom mit 8,4qm North-S-Type).

Auf dem böigen kleinen Binnensee wird das Starten und Angleiten auf kurzer Strecke zur Qual,
oder einfach unmöglich, weil man im Windloch 10cm tief im Wasser steht.
Deshalb habe ich dort zum Schnellfahren noch einen Sputnik 105L mit 59cm Breite im Einsatz.

---

Um die Fahreigenschaften verschiedener Boardgrössen zu vergleichen ohne zu fahren,
nehme ich die Breite des Boards, die Breite des Hecks bei 30cm und dazu
die Ausprägung des V im Shape der Lauffläche.

Beispiel gleicher Literzahl:
Der Sputnik 285 hat 110L, 55cm Breite, schmales Heck und ein kleines, aber wichtiges V in der Lauffläche.
Der Fanatic Falcon 111L hat 69cm Breite, rundes Heck und kein V in der Lauffläche.
daraus ergibt sich:
Finne MFC KP-RC oder Deboichet: Sputnik 34cm, Falcon 42cm
daraus ergibt sich:
Maximal und auch beste Segelgrösse, North S-Type: Sputnik 6,6qm, Falcon 8,4qm

Es sind damit zwei Bretter für völlig verschiedene Einsatzbereiche.
Für 67kg ist der Falcon 111 ein Frühgleiter/Formula, der Sputnik eine Speedneedle.

Natürlich kann ich den Falcon 111 auch mit 7,3 S-Type noch gut fahren, aber bei Druck "am Anschlag" hebt er dann ab.

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Ralph
07.01.2016, 11:33
Finde ich auch, dafür ist ein Forum ja da. Trotzdem natürlich Privatsache...
Zum Thema:
Mir (rund 70kg) persönlich missfallen die dicken Hecks der aktuellen Serien-Slalomboards, vor allem, wenn sie dann noch schmal sind. Bei Kabbel werden diese Bretter schnell unruhig um die Längsachse, für einen leichtgewichtigen Nichtprofi (wie mich) ein echtes Problem. Zumal man ja nicht nur ein kurzes Rennen unter voller Körperspannung fahren, sondern vielleicht den ganzen Tag auf dem Wasser sein möchte. So fand ich - im jeweiligen Anwendungsbereich - den 2010er Manta 69 oben raus viel besser, als den 54er, dessen Heck ungefähr genau so dick war, aber viel schmaler. Zumindest zum Starkwindheizen fände ich heute kein Serien-Slalomboard, das mir zusagen würde. Bei 6,6m² "am Anaschlag" könnte ich mir den damaligen Manta 54 noch vorstellen, wobei ich dessen Gleiteigenschaften für ein Board dieser Größe aber beeindruckender fand, als die Kontrollierbarkeit. Für ein 7,8er braucht man nicht mehr als rund 100 Liter. Ab 2012 wurde das Volumen der Boards immer weiter nach hinten verlagert, darum würde ich persönlich die ganz neuen Shapes meiden.

monnem
07.01.2016, 12:54
Was Ralph schreibt kann ich nur bestätigen. Neue Slalomboards sind effizientes hartes Rennmaterial.
Nach einem Kilometer spürt man das ganz deutlich. Ich habe auch keines mehr. Eine Alternative wäre auch ein schneller Freerider mit Slalomfinne. Wenn ich schnell fahren will fahre ich die alten schmalen Boards mit modernen Slalomfinnen die auf Powerbox umgebaut wurden.

Lens
07.01.2016, 17:13
Hey vielen Dank für eure vielen Antworten. Damit kann ich schon ein wenig was Anfang. Generell plane ich Schwerpunktmäßig bei 12-20 Knoten (4-5 Windstärken) mit dem Material zu fahren. Beim Dümpeln habe ich dann aber auch nicht wirklich Lust mit einem U-Boot durch die Gegend zu fahren.

Ich gehe mal davon aus, dass ich um nicht unterzugehen min. 100-110 Liter brauche. Braucht es bei uns Leichtgewichten überhaupt ein 7.8er oder reicht auch ein 7,3er bei 12 Knoten? @monnem bei wieviel Wind fährst Du denn deine Segel?

Bei mehr Wind oder guten Wellen plane ich 5,6-5,0-4,5 und ein 80-90 Liter Waveboard einzusetzen. Von daher ist sowieso die Frage ob ich das 6,6er brauch um die Lücke zwischen dem 7,8er + Racboard und 5,6er+ Waveboard zu schließen. Bis wieviel Knoten fährt man den so ein 7,8er und ein 6,6er heuztutage?

Thema Freerideboards: Welche würdet ihr da empfehlen die sich etwas sportlicher anfühlen?

monnem
07.01.2016, 18:36
Grösser als 7,3qm dürftest Du nicht brauchen. Ich hatte 7,8 und 8,4 S-Type, aber das brachte nichts, da das Gesamtgewicht auch schwerer wird. Ich habe als grösstes Segel 7,3 S-Type. Das S-Type kann man sehr lange halten. Es ist eigentlich schon ein Racesegel. Bei einem 105 Liter/64cm Slalomboard war das Limit nicht das Segel sondern das fliegende Board. Von 7,3 gehe ich gleich auf 5,8qm Wavesegel. Ich hatte mal einen Fanatic Ray 2011, den fand ich ganz gut. Ist aber selten zu bekommen.

Ralph
08.01.2016, 11:40
Ich habe mich selbst lange gegen größere Segel gesperrt, mit kleineren machte es ja auch mehr Spaß.
Dennoch hänge ich mit dem 7,9er, vor allem bei boigem Wind, jeden ab, der nur um 7-7,3 drauf hat. Gleiche Gewichtsklasse vorausgesetzt, natürlich. Allerdings wird der Vorteil immer kleiner, je größer die Segel werden, der Unterschied zwischen 7,9 und 8,8 ist nicht mehr so deutlich, wie der zwischen 7 und 7,9. Dennoch gleite ich mit dem 8,8er, wenn es mit 7,9 nicht mehr geht - beide Segel fahre ich auf einem 100-Liter-Board mit 64cm Breite und 41er Finne. Da es mittlerweile durchaus schon leichte Cambersegel gibt, habe ich sogar auf 9,5 aufgerüstet, was in Süddeutschland schon noch mal was bringt. In den Urlaub nehme ich das Monster aber nicht mit...

Ralph
08.01.2016, 11:52
Den Windbereich habe ich vergessen:
7,9er Gaastra Vapor, z.B fahre ich bei 4Bft mit 6er Böen, fällt der Wind öfter ab, kommt das 8,8er Freerace zum Einsatz. Oben raus ist natürlich schneller Schluss, einzelne 6er Böen überlebt man aber auch damit noch. Ist natürlich kein Vergnügen.

Lens
08.01.2016, 22:25
Lieben Dank Ralph. Auf welche Segelgröße gehst Du denn bei konstante 5Bft runter oder wechselt Du dann die Disziplin? Und welches Brett fährst Du wenn man fragen darf?

Ralph
09.01.2016, 14:12
Ganz konstanten Wind gibt es ja kaum, auf Binnengewässern, wo ich meist surfe, ohnehin nicht. Würde 7,9oder 7,1 fahren, bei flacherem Wasser eher das größere. Ich fahre Customs, die auf mein Gewicht zugeschnitten sind, immer Slalom-Shapes. Darum kann ich zu Serienbrettern nicht so viel sagen. Gelegentlich habe ich von Bekannten was ausprobiert, selber hatte ich zuletzt besagte Tabou Manta von 2010 und 2012. Den 69er von 2010 fand ich super, war aber mehr auf Kontrolle, als auf frühes Gleiten ausgelegt, und ein so breites Brett fahre ich bei wenig Wind, weswegen ich es wieder verkauft habe. Gut angeblasen mit 7,xm² aber sicher ein super Brett. Ich habe ihn mit einem 9,5er Racesegel gefahren, ging ganz gut, aber man kann bei gleichem Volumen etc. noch früher gleiten, wenn der Shape entsprechend ausgelegt ist.

Lens
10.01.2016, 18:35
Lieben Dank Ralph,

ich denke, dass ich zum Starboard iSonic 97 von 2014 od. 2015 greifen werde. Die gibt es zu einem guten Preis und sollen auch recht gut kontrollierbar sein. Mitm Segel muss ich dann mal schauen ob ich ein 7.8er oder doch lieber ein 7.3er nehme.

Ralph
11.01.2016, 13:35
Wobei dieses Board ein Paradebeispiel für die oben geschilderten Details ist. Monnems Idee mit dem Ray fand ich nicht so schlecht. Wie auch immer - viel Spaß!

Ralph

Lens
12.01.2016, 16:15
Danke ich schau mir das nochmal an. Von den französischen Test her soll der iSonic aber noch relativ entspannt sein für ein Raceboard.