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  1. #1

    Technora: Vor- und Nachteile

    Moin alle zusamen,

    kann mir jemand die Vorteile von Technora erläutern, ausser dem, dass es billiger als Carbon und auch auf dem Weltmarkt erhätlich ist?

    Die Nachteile sind ja realtiv klar:
    - Die Boards sind schwerer
    - Die Boards sind 'weicher' also weniger steif
    - Die Boards sind m. E.nicht so stabil, also anfälliger auf Schläge durch den Mast o.ä.
    - Technora (oder auch Kevlar) verliert durch UV-Einstrahlung bis zu 75% seiner Festigkeit. Somit ist das Custom-Finish, dass die Boards aus Gewichtsgrüden bekommen, eher schädlich für das Gewebe und damit für die Stabilität.

    Technors ist im übrigens ein Poly-Aramid Gewebe und ist auch unter dem Namen 'Kevlar' erhätlich.
    (Etwa so wie 'Aspirin' und ASS-Ratiopharm oder ähnliches. Anderer Name, anderer Hersteller, gleicher Inhalt)

    Mir ist einfach nicht ganz klar, warum bei einem Windsurfboard, bei dem etwas 2 qm Carbongewebe benötigt, eine Preissteigerung des Gewebes dazu führt, dieses nicht durch den Endverbraucher bezahlen zu lassen, sondern gleich auf eine billigere und schlechtere Alternative umzusteigen.

    In Deutschland ist der Materialanteil etwa 350€ pro Board. Schaumkern, Gewebe, Hartz, Plugs, Finbox etc.
    Bei einem Grossabnehmer (oder eher Monopolist) wie Cobra ist es mit Sicherheit deutlich weniger.
    Dazu kommt ein Haufen Handarbeit. In Deutschland unbezahlbar, in Thailand für wenige Cent zu haben.

    Ich finde es unverständlich, dass bei steigenden Boardpreisen (immerhin kostet ein ordentliches Waveboard jetzt schon 1559€ offiziell) auch noch ein (meiner Meinung nach) schlechteres Material eingebaut wird.

    Ich habe mit meinen 2007'er Boards keine guten Erfahrungen gemacht. Sehr empfindlich, schwerer, irgendwie 'weicher' vom Fahrgefühl. Und teurer.

    Darüber hinaus hat der große thailändische Fabrikant auch angekündigt, ein weiches oder gebrochenes Board nicht unbedingt als Fall für eine Garantie einzustufen. Bei gebrochenen Boards vielleicht noch nachvollziehbar, aber bei weichen oder delaminierten Boards wohl nicht.

    Ist das jetzt die permanente Weiterentwicklung, die uns die Surfindustrie jedes Jahr verspricht?

    Wohl eher ein Rückschritt...

    Wie ist eure Meinung? Wie sind eure Erfahrungen?
    Geändert von waterman_hh (04.11.2007 um 23:49 Uhr)

  2. #2
    Senior Member
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    Südschleswig - Süd
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    449

    für mich kein problem

    moin,
    günther lorch sagt, dass technorakevlar ohne carbon hergestellt wird und daher eine geringere festigkeit hat.
    für mich kein problem, da unter meine füße nur wasser und lorch kommen. die bauen weiterhin carbonbretter.
    gruß
    rolf
    Geändert von wavemaster (05.11.2007 um 14:06 Uhr)

  3. #3
    Klasse Beitrag! Das ist eine Frage, die sich bestimmt jeder, der sich für aktuelle Boards und Bauweisen interessiert, schonmal gestellt hat. Es ist aus den genannten Gründen meiner Ansicht ebenfalls nicht nachvollziehbar, warum die Bretter ohne Carbon sogar teurer sind.

    Daß Technora Bretter tatsächlich empfindlicher sein sollen, erstaunt mich umso mehr. Denn man warb ja gerade damit, daß sie wenigstens in puncto Schlagfestigkeit stabiler als Carbon Bretter sein sollen.

    Ich habe selber noch keine Erfharungen mit Technora Brettern gemacht; mein Bauchgefühl sagt mir, bei einer Neuinvestition nur Carbon zu kaufen - es sei denn, hier überezugt jemand mit Argumenten pro Technora.

    Bin daher auch auf Erfahrungen gespannt!

  4. #4
    Moin windseven,

    tja, aber woher will man denn ein Board mit den 'Wunsch'zutaten bekommen, es sei denn bei einer Custom-Schmiede?

    Interessanter wäre ja die Frage an die Industrie, WARUM auf Carbon verzichtet wird.

    Nur weil es teurer ist?

    Wenn es teurer ist, wieviel teurer? Pro Board 3.000.000 Euro?

    Oder weil es nicht mehr erhältlich ist für so unwichtige Sportarten wie Windsurfen?

    Oder weil in der Fabrikation 10-20 Euro gespart werden können. Bei 100.000 Boards halt schon ein hübsches Sümmchen...

    Ich will wieder stabile Waveboards mit 5.8 kg und nicht 7.0 kg (±6%, ist ja klar)

    Immerhin sind ja einige Endverbraucher hier unterwegs, da sollte es doch möglich sein, den Herstellern klar zu machen, was wir haben wollen...

    Kann mir das jemand aus beiden Richtungen mal beleuchten?

    Danke

  5. #5
    Member
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    DA/HESSEN
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    76
    Material Kohlenstofffaser
    Name Carbon
    Zugfestigkeit [N/mm²] 3000 !!unschlagbar in sachen zugkräfte!!
    E-Modul (Zug) [N/mm²] 230.000 !!unschlagbar in sachen zugkräfte!!
    Bruchdehnung 1,3*% !!sehr spröde, anfällig auf stoßbelastung!!
    Dichte [g/cm³] 1,76 !!hohe dichte = schwer!!

    Material Hochmodul Polyamid
    Name Technora, Twaron, Kevlar
    Zugfestigkeit [N/mm²] 250-400 !!zugkräfte geringer als bei C. aufnehmen!!
    E-Modul (Zug) [N/mm²] 13000 -15000 !!zugkräfte geringer als bei C. aufnehmen!!
    Bruchdehnung 3,40% !!zäher als Karbon, bessere stoßeigenschaften !!
    Dichte [g/cm³] 1,44-1,45 !!geringere Dichte = leichter als Carbon!!

    zum vergleich andere materialien


    Material Polyamid
    Name Nylon, Perlon
    Zugfestigkeit [N/mm²] 110
    E-Modul (Zug) [N/mm²] 1000 - 1500
    Bruchdehnung 10-17%
    Dichte [g/cm³] 1,14

    Material PBO
    Name Zylon
    Zugfestigkeit [N/mm²] 400
    E-Modul (Zug) [N/mm²] 18.000
    Bruchdehnung 2,80%
    Dichte [g/cm³] 1,52

    Material Hochmodul Polyester
    Name Vectran
    Zugfestigkeit [N/mm²] 230
    E-Modul (Zug) [N/mm²] 10.000
    Bruchdehnung 3,30%
    Dichte [g/cm³] 1,4

    Material Hochmodul Polyäthilen
    Name Dyneema
    Zugfestigkeit [N/mm²] 360
    E-Modul (Zug) [N/mm²] 10.500
    Bruchdehnung 3,80%
    Dichte [g/cm³] 0,97

    Material Polyester
    Name Diolen, Dacron, Trevira
    Zugfestigkeit [N/mm²] 400
    E-Modul (Zug) [N/mm²] 18.000
    Bruchdehnung 10-17%
    Dichte [g/cm³] 1,4



    Fazit: Technora ist leichter und hat bessere Eigenschaften bei der Bruchdehnung, dies bedeutet das es zäher ist und stöße mit mehr weg aufnimmt bevor es bricht. ein weiterer vorteil könnte der preis sein, das weis ich aber nicht. Das beste wird wohl ein mix aus guten Materialien sein.
    grüßle luke
    Geändert von der.luke (07.11.2007 um 13:36 Uhr) Grund: moinsen

  6. #6
    Dass Polyamid UV-Empfindlichist mag schon sein, aber ich denke dass dies keinen Einfluss auf die Haltbarkeit des Boards hat,da das Polyamid ja als Laminat, also mit einer Epoxied-Schicht bedeckt ist, welche für UV-Strahlung nicht durchlässig ist.( man bekommt im Auto bei geschlossenem Fenster ja auch keinen Sonnenbrand).Ich gebe Luke recht und denke auch, dass eine gute Mischung von hochweritgen Materialien die beste Lösung ist.
    best regards Phil

  7. #7
    Zitat Zitat von der.luke Beitrag anzeigen
    Material Kohlenstofffaser
    Name Carbon
    Zugfestigkeit [N/mm²] 3000 !!unschlagbar in sachen zugkräfte!!
    E-Modul (Zug) [N/mm²] 230.000 !!unschlagbar in sachen zugkräfte!!
    Bruchdehnung 1,3*% !!sehr spröde, anfällig auf stoßbelastung!!
    Dichte [g/cm³] 1,76 !!hohe dichte = schwer!!

    Material Hochmodul Polyamid
    Name Technora, Twaron, Kevlar
    Zugfestigkeit [N/mm²] 250-400 !!zugkräfte geringer als bei C. aufnehmen!!
    E-Modul (Zug) [N/mm²] 13000 -15000 !!zugkräfte geringer als bei C. aufnehmen!!
    Bruchdehnung 3,40% !!zäher als Karbon, bessere stoßeigenschaften !!
    Dichte [g/cm³] 1,44-1,45 !!geringere Dichte = leichter als Carbon!!

    zum vergleich andere materialien


    Material Polyamid
    Name Nylon, Perlon
    Zugfestigkeit [N/mm²] 110
    E-Modul (Zug) [N/mm²] 1000 - 1500
    Bruchdehnung 10-17%
    Dichte [g/cm³] 1,14

    Material PBO
    Name Zylon
    Zugfestigkeit [N/mm²] 400
    E-Modul (Zug) [N/mm²] 18.000
    Bruchdehnung 2,80%
    Dichte [g/cm³] 1,52

    Material Hochmodul Polyester
    Name Vectran
    Zugfestigkeit [N/mm²] 230
    E-Modul (Zug) [N/mm²] 10.000
    Bruchdehnung 3,30%
    Dichte [g/cm³] 1,4

    Material Hochmodul Polyäthilen
    Name Dyneema
    Zugfestigkeit [N/mm²] 360
    E-Modul (Zug) [N/mm²] 10.500
    Bruchdehnung 3,80%
    Dichte [g/cm³] 0,97

    Material Polyester
    Name Diolen, Dacron, Trevira
    Zugfestigkeit [N/mm²] 400
    E-Modul (Zug) [N/mm²] 18.000
    Bruchdehnung 10-17%
    Dichte [g/cm³] 1,4



    Fazit: Technora ist leichter und hat bessere Eigenschaften bei der Bruchdehnung, dies bedeutet das es zäher ist und stöße mit mehr weg aufnimmt bevor es bricht. ein weiterer vorteil könnte der preis sein, das weis ich aber nicht. Das beste wird wohl ein mix aus guten Materialien sein.
    grüßle luke

    Hast du das jetzt irgendwo abgeschrieben oder kennst du dich damit aus?
    Was Bedeutet "Bruchdehnung"? Wenn es das ist, was ich meine, dann frage ich mich, wieso es Carbonmasten gibt / geben kann? Die müssten doch dann sofort knicken?

  8. #8
    Danke für die vielen Antworten.

    Was mir jetzt noch fehlt, ist eigentlich eine aussage zu den m2-preisen von Carbon-Gewebe.
    Mich würde einfach mal interessieren, wie hoch die Preiserhöhung tatsächlich ist.

    Danke und gruss, der wassermann

  9. #9
    Member
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    DA/HESSEN
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    76

    Bruchdehnung

    Hi all,

    also abgeschrieben ja, studiert habe ich maschinenbau, von daher weis ich bissi was drüber, die bruchdehnung wird mit dem kerbschalgbiegeversuch ermittelt, ein hammer durchschlägt eine 4kantprobe, die aufgenommene energie gibt einen wert über die spödigkeit, bzw. zähigkeit eines werkstoffes aufschluss,

    wieso ein carbonmast nicht sofort knickt liegt in diesem fall an seinem sehr hohen elastizitäts modul (E-Modul).
    dieser wert ergibt sich aus einem zugversuch und gibt an wieviel Kraft (N) pro fläche (mm²) aufgenommenwerden kann ohne das sich das material plastisch verformt.

    dieser wert ist sehr hoch bei carbon 230000N/mm², deswegen reist er nicht sofort auseinander, zum vergleich hat ein normaler baustahl 210000N/mm² und wie jeder weis kann man solch einen stahl sehr gut umformen, verbiegen ... und er reist nicht auseinander,

    es ist immer ein zusammenspiel der verschiedenen belastungszustände, zug,druck,biegung,... die ein material ausmachen,

    nochmal zum mast , es kommt noch dazu wieviel C in einem Mast ist, viel=spöde, wenig=zäher, dafür hat man n dann weniger rückstellkräfte ...

    es hat alles vor und nachteile ; )


    so long grüße luke

    p.s. hoffe ich konnte es etwas klarer machen

  10. #10

    Materialdaten

    Hi Luke,

    Die Materialdaten sind sehr interessant, hab ich schon immer gesucht, doch bist Du Dir da bei sicher?

    Kleiner Zusatz, die Bruchfestigkeit von Carbon als Laminate liegt bei einem idealen laminate bei ca. 1300 MPa [N/mm2]. Entscheidend ist hier das Verhaeltnis Matrix zu Faser. Die 3000 MPa bezieht sich auf die reine Faser.

    Cheers,
    JC

  11. #11

    Eigenschaften von Fasern

    Technora ist schon eine verbesserte Version von Aramid (Kevlar, Twaron). Die Eigenschaften sind etwa 20-30% besser. http://www.aramid.com/aramid_industr...s_technora.asp

    Ausserdem kann es (Schwarz) gefarbt werden was den UV Beständigkeit etwas verbessert.

    Trotzdem hat es immer noch die Nachteile von Aramid wie Wasseraufnahme und niedriger E-modul.

    Beim Vergleich von Gewicht/zugfestigkeit (N/tex) ist Dyneema stabiler als Carbon:

    Comparison of technical properties of different fibres used in wind surfboards:

    Density gr/cm³, strength N/Tex, energy required for penetration Jm²/kg

    Carbon 1.78 , 1.9 , 1

    Glass 2.60, 1.35 , 2

    Aramid (kevlar) 1.45 , 2.05 , 6.5,

    Dyneema®* 0.97 , 3.1 , 12.5

    Druckfestigkeit ist bei Masten noch wichtiger als Zugfestigkeit. Eine hohe E-modul ergibt hohe Druckfestigkeit (in Faserrichtung) deshalb ist Carbon das beste Material für Masten. Vor allem Skinnies sind sehr dünn für die Länge und deshalb ist Carbon gefragt. Die Durchmesser von Skinnies ist sogar basiert auf Carbon.

    Dyneema oder Aramid haben in Masten nichts zu suchen.
    Bei Bretter kann mann den schlechteren Druckeigenschaften von Aramid oder Dyneema konstruktiv auffangen wenn mann weiß wie. Vor allem Dyneema hat soviel gute Eigenschaften das die Nachteile locker aufgefangen werden können.

    Eine Mischung aus zu unterschiedlichen Materialien hat kein Sinn. Mann muß immer schauen das die E-Modul so ähnlich wie möglich ist wenn mann unterschiedliche Materialien mit einander verbindet, sonst arbeiten die nicht zusammen. Wenn mann ein Stahlkabel verstärken will, nehmt mann auch kein Elastik.
    Bei Skinnies mit weniger Carbonanteil wird das Carbon im Verhältnis viel starker beansprucht und dementsprechend eher brechen. Das Glas wird erst richtig belastet wenn das Carbon von innen gebrochen ist aber im dem Moment reicht das übrige Glas auch nicht mehr aus. Es sei das Glas ist zusätzlich als Schlagschutz, da kann etwa 10 bis 15% Glasanteil sinn machen.

    Saludos,

    Bouke

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