Liebe Wave-Gemeinde,
viel wurde in den letzten Monaten über das neue kompakte Boardkonzept mit den parallelen Rails, dem doppelten Diamond-Tail und der abgeschnittenen Nase gerätselt, hypothetisch spekuliert und teils auch gepöbelt.
Nun stand ich Anfang Juli vor der Wahl meines neuen Waveboards. Den Fanatic Quad 82 der vergangenen zwei Jahre habe ich geliebt, das schmale Heck und die Variabilität im Turn waren einfach eine Bank. Trotzdem bin ich das Wagnis Stubby eingegangen, gutes Feedback aus der Wellenreit- und Kitefraktion zu diesen Shapes haben mich doch zu neugierig gemacht. Aus Angst vor den bulligen 88 Litern und der breiten Nase habe ich zur Sicherheit noch ein Custom-Brett für viel Wind besorgt, was meinem alten Quad sehr ähnelt.
Nun wurde es nur Zeit für den ersten Wind......
Donnerstag, Kägsdorf (35 Knoten side-on):
Ein bisschen Bammel hatte ich vor meinem ersten Schlag mit einem so großen Brett bei Vollhack, doch das hatte sich nach den ersten Metern erledigt, zwar muss man die hintere Schlaufe erstmal finden(sie ist wirklich komplett aufs Heck geschraubt), dann steht man jedoch sicher fühlt sich schnell wohl . Zügige Beschleunigung, die ich vom Quad gar nicht mehr gewohnt war und trotzdem erstklassige Kontrolle bei flacher Wasserlage, ließen mich, der dem Springen eigentlich schon komplett abgesagt hatte, auf einmal nach Rampen suchen........ Um die Gleiteigenschaften hatte ich mir jedoch garnicht die größten Sorgen gemacht. Kann ein Brett mit solch fettem Tail überhaupt drehen?
Dieses Grinsen in meinem Gesicht war wohl breiter als die Stubby-Nase selbst, die Beschleunigung im Turn ist einfach sagenhaft, zwar erreicht man nicht die Radien, die ein kleinerer Quad fahren kann, doch sucht man nach dem ersten Cutback gleich mit Vollspeed wieder nach der nächsten Sektion, was bei den One-Hit-Wonder Wellen auf dem Ostsee bisher nicht zu meinem Alltag gehörte. Wer im Cutback etwas mehr Druck auf den hinteren Fuß gibt kann auch einen fetten Spray verteilen. Für bessere Slides werde ich mir eine kleinere Centerfinne besorgen, die estklassigen Höhelaufeigenschaften werden darunter hoffentlich wenig leiden. Das Grinsen am Ende des Tages schien auch bei beim Rest der Truppe angekommen zu sein. Mit dem Spruch "Du scheinst ja gut mit dem Stubby klarzukommen" verabschiedeten mich die Rostocker Kollegen Richtung Dänemark.
Freitag, Hanstholm (30 Knoten Sideshore):
Nachdem ich vormittags mal meinen Custom ausprobieren konnte, schnappte ich mir gegen bei cleanen kopfhohen Wellen nochmal den Stubby. Und da war es wieder dieses fette Grinsen nach der ersten Welle. Ohne Eingewöhnungszeit war ich, während der Rest der Truppe bei langsam abflauendem Wind mit dem Höhelaufen kämpfte, in Luv dabei eine Welle nach der anderen schlitzen. Als ich mit dem 4er Segel kaum noch Wasserstarten konnte, die Wellen aber weiterhin so anfuhr wie früher nur mit viel Druck im Segel merkte ich wie groß der Einsatzbereich dieses Shapes eigentlich ist.
Dies ist mein erster Beitrag seit langer Zeit in einem solchen Forum, normalerweise steige ich nicht in die Diskussionen und Spekulationen, doch bei diesem Thema ist es einfach fällig. Vor allem, weil ich mich beim Entwickler-Team von Fanatic für den Mut bedanken möchte, auch mal etwas gegen den Strom zu entwickeln und innovativ zu sein. Denn der Stubby ist das beste Wave-Windsurfbrett was ich für die Bedingungen Nordeuropas je gefahren bin.
Mein kleines Brett wird es bei der Konkurrenz schwer haben, doch das ist das kleinste Problem
ein weiteres Danke geht auch an die Jungs vom Surfshop-Kiel, die mir dieses Spielzeug zur Verfügung gestellt haben.