Moin!
Dem Tipp mit dem Abfallen schließe ich mich an. Außerdem sieht man allerdings, dass Du gleich nach der Einleitung leicht auffierst (Sekunde 15 in Deinem zweiten Video). Da ist kein Druck mehr in der Tüte, das Heck sinkt ab und das Board fällt schon auf Vorwindkurs aus dem Gleiten.
Um das zu verhindern, ist der ebenfalls oben bereits angesprochene Punkt wichtig: Mastarm lang!
Mach das mal so:
Nimm den hinteren Fuß früher aus der Schlaufe, damit Du bei der Einleitung stabil gleitest. Gönn Dir ein bisschen Höhe: fall ab und mach richtig Speed. Mach dann bei der Halseneinleitung eine deutliche(re) Hoch-Tief-Bewegung und lass Dich mit gestrecktem Mastarm in die Kurve ziehen, wobei die hintere Hand das Segel die ganze Zeit auf Zug hält. Das fühlt sich so an, als wolltest Du Dir die Gabel mit der hinteren Hand unter die Achsel klemmen.
Um Durchzugleiten kann es außerdem sinnvoll sein, den Fußwechsel früher (und zwar vor dem Shiften und nicht, wie Du es bislang machst, gleichzeitig) zu machen und die Halsenausleitung kurzzeitig mit dem Schothorn voraus zu fahren, bevor dann (erst) auf neuem Raumschotkurs das Segel rotiert wird. Durch den Schritt nach vorn mit dem (ehemals) hinteren Fuß in Richtung Mastfuß bringst Du Druck auf den Bug und verhinderst, dass Dir das Heck absäuft und Du aus dem Gleiten fällst.
Wenn Du das so machst, wirst Du mit Deiner Shift-Technik allerdings an Grenzen stoßen, weil Du einfach mit der vorderen Hand näher an den Mast rutscht und dann über Kreuz gleich auf die neue Seite greifst. Das funktioniert nur, wenn man - wie Du bislang - auf Vorwindkurs shiftet und den Druck aus dem Segel nimmt, weil man ja sonst vom Segel nach Lee über's Brett gezogen würde. Da liegt eins Deiner Probleme; Du löst Deine kompakte Körperhaltung auf, um beim Shiften keinen Druck im Segel zu haben, und verlierst dadurch Vortrieb und Gleitlage, wie oben beschrieben.
Shiftest Du dagegen, was ich Dir empfehle, später, ist das Segel schon wieder angepowert und es fällt Dir mit Deiner Technik schnell nach Lee weg. Deshalb: mit der alten hinteren Hand unter die Gabel an den Mast fassen und den Mast aktiv vor Deiner Brust vorbei nach Luv ziehen. Das Segel rotiert dadurch erheblich schneller und kippt eben nicht nach Lee weg. Dieser Punkt ist ganz wichtig: Du "lässt" das Segel nicht passiv shiften, sondern ziehst es aktiv (und nah) an Deinem Körper vorbei, damit dieser kritische Moment sehr schnell vorbei ist. Übe das (auch bei Leichtwind) am Strand, und zwar mit auf dem Board montierten Rigg. Das muss ein bewusster, deutlicher Bewegungsablauf werden, bei dem es kein Wackeln oder Zaudern gibt. Es kann helfen, die Handgriffe laut mitzuzählen. Mach immer den gleichen Bewegungsablauf, keine Variationen, damit Du Deiner Rübe Gelegenheit gibst, einen Automatismus zu entwickeln. Übe in beide Richtungen.
Schließlich: ganz grundsätzlich gehört Dein Gewicht beim Halsen nach vorn. Das absaufende Heck ist bei allen Halsenvarianten das Problem, das es anzugehen gilt. Außerdem wird es Dir helfen, wenn Du übst, mit dem Schothorn voraus zu fahren - geht auch bei Leichtwind.
Aber mach Dir mal keinen Kopf, das kriegst Du schnell hin. Ansonsten sieht das nämlich schon echt cremig bei Dir aus.
Ich hab ein Video gefunden, in dem das Ganze recht anschaulich dargestellt wird; schau Dir das hier doch mal an (auch wenn ich, wie gesagt, beim Shiften ein Freund des Griffs zum Mast bin): https://www.youtube.com/watch?v=yz8UgEGQFa0
Viel Spaß auf dem Wasser und viel Erfolg!
Christian
PS: Bei der Duckjibe liegt das Gewicht "von Haus aus" weit vorn, und sie ist kaum schwieriger als die normale Halse. Die gleitet man fast automatisch durch. Probier's mal aus!